Tag 18 - 26 Bäume

18 Tage! Das ist ja wie erwachsen werden! Irgendwie fühlt es sich jedenfalls so an. Während der letzten zweieinhalb Wochen bin ich ganz gut hineingewachsen in diese Reise. Am Anfang war ich noch unsicher, aber langsam weiß ich, was geht und was nicht geht, was mich überfordert und was mir gut tut, wie die Dinge unterwegs laufen und was ich tun muss, damit alles so klappt, wie ich es gerne hätte. Ein bisschen wirken die Tage tatsächlich wie Lebensjahre, weil sie so unglaublich intensiv, ereignisreich und verschieden voneinander sind. Der Vergleich hinkt höchstens deshalb, weil ich dann am Nordkap, sollte ich es bis dorthin schaffen, schon ein kleiner Methusalem wäre.

Wie dem auch sei, jedenfalls geht es heute weiter durch die unendlichen Weiten der Extremadura, in denen ich mich, ob nun erwachsen oder nicht, manchmal etwas klein und verloren fühle.

Ich bin froh, dass der Weg so gut markiert ist, - gelegentlich sogar sehr liebevoll und kreativ. 

Der angekündigte Brunnen, endlich! Leider ist das Wasser so tief unten, dass ich nicht rankomme. Zum Glück hat mir die Herbergsmutter heute morgen noch einen Haufen Orangen für unterwegs mitgegeben. Damit komme ich ganz gut über die Runden. 

Und in Villafranca de los Barros gibt es einen Supermarkt. Nach dem Einkauf schlendere ich satt und zufrieden durch die Straßen zurück auf den Jakobsweg und weiter in Richtung Norden. Dabei entdecke ich ein, zumindest für Harry-Potter-Fans, lustig beschriftetes Auto. 

Leider habe ich keinen Besen, sondern nur einen Wanderstock, und egal wie oft ich mich darauf setze, er fliegt einfach nicht. Deshalb wird es Zeit, dass ich mich aus der Stadt davon mache, denn ich muss noch vor Sonnenuntergang einen Platz für mein Zelt finden - und zwar im Schritttempo. Es gelingt, doch so sehr hätte ich mich gar nicht beeilen müssen, der Mond scheint heute fast genauso hell wie die Sonne... 

...findet jedenfalls Bernoscha.