Tag 25 - 611 Bäume

Ich folge weiter dem Pfad über Korkeichen-bestandenes Weideland, auf dem ich gestern gekommen bin, und er nimmt so schnell kein Ende. Ich habe aber auch gar nichts dagegen, denn es ist wunderschön.

Immer wieder denke ich, das kann doch nicht Januar sein, so sommerlich sieht alles aus. 

Während der ersten 17 km bis in das Örtchen Galisteo begegnet mir tatsächlich kein Mensch.

Gegen Mittag kommt ordentlich Wind auf, der Himmel zieht sich zu und es wird kalt. Eben war noch T-Shirt angesagt, und plötzlich ist Mützen-Wetter.

Nein, ich spiele kein seltenes Musikinstrument, weder unterwegs noch sonst. Das Ding da in meinem Mund ist die Trinkeinheit meines Wasseraufbereiters, der mir hier in der an Supermärkten armen nördlichen Extremadura gute Dienste leistet, denn ungefiltert würde ich das Wasser aus den Bächen am Weg nicht trinken wollen. 

Galisteo hat eine komplett erhaltene mittelalterliche Stadtmauer. Ansonsten ist es eher weniger sehenswert, und ich halte mich dort nicht allzulange auf. Allein schon, um die verbleibenden elf Kilometer bis zur Pilgerherberge in Carcaboso möglichst rasch zurückzulegen. Denn es sieht aus, als ließe der große Regen nicht mehr allzu lange auf sich warten. 

11 km Landstraße sind zwar etwas dröge, aber ich komme schnell voran und bin noch vor 17 Uhr in Carcaboso. Hier sitze ich nun in der Pilgerherberge und geregnet hat es noch immer nicht. Mal sehen, wie die Welt morgen aussieht.