Tag 37 - 874 Bäume

Mit dem ersten bisschen Tageslicht geht es raus aus meinem Wäldchen und wieder rauf auf den Camino. Wenn ich wildzelte, versuche ich in der Regel möglichst früh aufzubrechen, bevor irgendjemand vorbei kommen könnte. 

Die Wolken hängen tief. Morgen soll es regnen. Muss wohl stimmen. Oder doch schon heute? Mal sehen. Hinzu kommt ein wenig erquickliches Autobahn-Hin-und-Her. Immer wieder Seitenwechsel, mal drüber weg, mal drunter durch. Ich schaue den Autos zu und überlege, ob ich gerne schneller wäre. Nein, ich denke nicht. Es mag paradox klingen, doch je langsamer ich bin, desto mehr Zeit habe ich. So wenigstens fühlt es sich an. Wozu also schnell sein? Zeit jedenfalls gewinne ich dadurch nicht. 

Die viele Zeit, die ich unterwegs habe, verbringe ich gern damit, in die Wolken zu schauen. Denn die machen auch bei trübem Himmel oft tolle Sachen. 

Das letzte Stück für heute geht es auf einer ehemaligen Bahntrasse entlang. Jetzt komme ich mir doch nochmal so richtig schnell vor. Ganz Eisenbahntempo schaffe ich nicht, aber da ich weniger zu Störungen im Betriebsablauf neige und sich auch die Frage nach der Wagenreihung bei mir nicht stellt, kann ich es mit dem einen oder anderen ICE durchaus aufnehmen. 

Doch zum Nachtzug werde ich nicht. Bei Einbruch der Dämmerung heißt es Zeltaufbau unten am Bahndamm. Morgen früh "fahre" ich weiter.