Tag 39 - 925 Bäume

Ich habe eine etwas frostige Nacht hinter mir und genieße die Morgensonne deshalb ganz besonders. 

Nach 28 Tagen Via de la Plata heißt es heute Abschied nehmen von diesem wunderschönen Wanderweg, der mich von Sevilla bis hierher geführt hat. Morgen schlage ich mich über ein Stückchen Landstraße zum Camino Frances durch, dem ich bis ins französische Saint-Jean-Pied-de-Port jenseits der Pyrenäen folgen werde. 

Die für mich letzten Kilometer der Via schlängeln sich durch Korkeichenwald auf das Städtchen La Baneza zu, und plötzlich liegt da mitten auf dem Weg ein Pilgerarmband - fast wie ein Abschiedsgeschenk.

Ich hebe es auf, und es passt. So werde ich mich bis hoch zum Nordkap an die Via de la Plata erinnern. 

Allerdings hat Bernoscha auch Interesse angemeldet. Bei ihm ist das Armband eher eine Art Gürtel. Nun, sei es drum, dann werden wir es eben abwechselnd tragen. 

Schon am frühen Nachmittag erreiche ich La Baneza. Doch die letzten Tage waren lang und so lasse ich es für heute genug sein.

Der Ort hat sogar einen Supermarkt. Endlich kann ich mal wieder richtig gesunde und frische Sachen essen. Das ewige Trockenfutter (Kekse, Knäckebrot, Trockenobst, Nüsse, Schokolade, Müsliriegel...) kommt mir nämlich langsam zu den Ohren raus. 

Dies ist der Schlafsaal der Pilgerherberge in La Baneza. Nun, nicht gerade das Ritz-Carlton, aber für 5 Euro durchaus passabel. Allerdings hat das Ganze, da ich (abgesehen von Bernoscha natürlich) mit diesen 12 gottlob ausrangierten Krankenhausbetten völlig allein bin, auch ein bisschen das Potential zu einem sehr miesen B- oder eher C-Horrormovie. Und sollte ich die Nacht albtraumfrei überleben, dann muss ich aufpassen, dass ich morgens nicht zu lange liegenbleibe und auf die Visite warte. 

Schließlich will ich es ja bis zum Camino Frances schaffen, der mir hoffentlich genauso viel Gutes bringt wie die Via de la Plata.