Tag 47 - 1156 Bäume

Schon beim Aufwachen höre ich den Regen aufs Zelt prasseln, und so sieht es aus, als ich losgehe. 

Die Erde auf den Feldwegen, die im Sonnenschein so schön rötlich leuchtet, klebt bei diesem Wetter an den Schuhen wie Gift und meine Füße fühlen sich tonnenschwer an.

Das Vorwärtskommen ist anstrengend, und ich werde mit jedem Schritt nasser. Gerade laufe ich Gefahr, schlechte Laune zu bekommen, da reißt der Himmel plötzlich auf.

Mal wieder stehe ich da und bete dieses Wunder da oben an, das dafür sorgt, dass mir endlich warm wird. 

Ich bin ein ganz schön heidnischer Pilger: Sonnenanbetung, falsche Richtung und dann auch noch dieses für eine Pilgerreise höchst merkwürdige Ziel irgendwo da oben bei den Wikingern, aber bisher bin ich, wenn auch manchmal mit einem Stirnrunzeln, noch in jeder Pilgerherberge aufgenommen worden. 

Anfangs zögert die Sonne noch ein bisschen, doch dann entschließt sie sich, wirklich alles zu geben.

Und die Erde unter meinen Füßen leuchtet wieder rötlich. 

Nur dass da irgendwann heute noch eine Stadt auftauchen soll, eine ziemlich große sogar, das kann ich mir zwischen all den Wiesen und Feldern beim besten Willen lange nicht vorstellen. Doch schließlich ist es soweit und Burgos macht sich bemerkbar, und zwar genau so wie Großstädte das für Fußgänger in der Regel zu tun pflegen. 

Nachdem ich sämtliche Autobahnen, Schnellstraßen und Bahnlinie über- oder unterquert habe, zeigt sich endlich die wirklich schöne Innenstadt. Vor allem natürlich die berühmte gotische Kathedrale. 

Als ich so richtig dazu komme, durch die Stadt zu spazieren, ist es schon dunkel. Deshalb hier noch ein paar Impressionen von Burgos by night.