Tag 56 - 1401 Bäume

Morgens Aufbruch in Arre. Die Brücke über den Rio Ulzama diente schon im Mittelalter den Pilgern zur Flussüberquerung. 

Dann geht's aufwärts in Richtung Pyrenäen.

Allerdings zwischendurch auch immer mal wieder abwärts, was als kleine Erholung zwar gar nicht schlecht ist, sich aber irgendwie frustrierend anfühlt, denn ich sehe die Berge ja vor mir und weiß, dass ich unterm Strich an Höhe gewinnen muss. Jeden Meter bergab werde ich also früher oder später wieder bergauf laufen. 

So eine richtig harte Bergetappe ist das heute jedoch noch nicht. Der Weg führt größtenteils als waldiger Pfad am Flüsschen Arga entlang und steigt nur ganz allmählich an. 

Hin und wieder gibt der Wald den Blick auf die Berge frei. Schließlich soll ich nicht vergessen, was noch vor mir liegt. 

Landschaft und Dörfer erinnern irgendwie mehr an Bayern oder Österreich. So richtig Spanisch sieht das hier jedenfalls nicht mehr aus. 

Aber eigentlich bin ich ja auch im Baskenland, woran mich all die zweisprachigen Beschilderungen immer wieder erinnern. Ich nutze jede Gelegenheit, um mein Baskisch zu verbessern, doch sind die Vokabeln wirklich schwer zu merken.

Was ich heute noch gelernt habe: Pilger sind gefährlich! Deshalb fahren die Autos also immer so schnell vorbei, die haben einfach Angst 😀

Hinter Zubiri beginnt der anstrengende Teil der Etappe. Auf einem steinigen Pfad geht es hart aufwärts und schon bald liegt die Welt tief unter mir.

Für heute muss mich kein Auto mehr fürchten, denn bis morgen bleibe ich hier oben. 

Auf einer Waldlichtung finde ich einen wunderschönen Schlafplatz. Zwar mit einem kleinen Rest Schnee vor der Tür, doch ich glaube, das ist nur noch eine ganz dezente Erinnerung an den Winter.

Und eigentlich habe ich auch gar nichts gegen die paar weißen Inseln ringsum, denn sie leuchten wunderschön im Abendrot.