Tag 58 - 1444 Bäume

Tarifa war der erste, Valcarlos oder baskisch Luzaide ist für mich nun der letzte Ort in Spanien. Viel Bemerkenswertes gibt es hier sonst glaube ich nicht. Höchstens vielleicht die Tatsache, dass die Bewohner ungewöhnlich lange Weihnachten feiern. 

Und dann kommt die Grenze zu Frankreich, völlig unspektakulär. Eine Brücke über das Flüsschen Luzane, kein Schild, nichts. Ohne meine Wanderkarte wüsste ich gar nicht, dass hier die Grenze ist. Eigentlich wunderschön, oder? Europa hat an manchen Stellen schon gar keine Grenzen mehr. Hier jedenfalls interessiert sich niemand dafür, dass ich gerade von Spanien nach Frankreich hinüberlaufe. 

Auch Bernoscha, der zunächst etwas besorgt war, weil er als Schaf natürlich über keinerlei Ausweisdokument verfügt, spaziert jetzt munter übers Brückengeländer auf die andere Seite. 

Dann folgt genau das, was es wohl an jeder Grenze gibt, selbst dann noch, wenn die Grenze eigentlich gar nicht mehr existiert: Ein riesiges Einkaufszentrum. Und der Jakobsweg führt mitten über den Parkplatz. Ein hinreißendes Wandervergnügen! 

Doch kein Einkaufszentrum währt ewig, und der Weg wird auch wieder schön. 

Sogar richtig schön, sozusagen plus beau. Denn unten im Tal taucht Saint-Jean-Pied-de-Port auf - eines der schönsten Dörfer Frankreichs, wenn man dem Schild am Ortseingang glauben schenken möchte. Naja, es ist tatsächlich ganz schön. Etwas viel heile Puppenstubenweld vielleicht, aber immerhin haben sie die Weihnachtsdeko abgenommen. 

Hier bin ich nun also... rot ist geschafft, weiß kommt noch. 

Und durch dieses Tor, durch das die Pilger seit Jahrhunderten Saint-Jean-Pied-de-Port betreten, wandere ich morgen weiter meinem ungewöhnlichen Pilgerziel im hohen Norden entgegen.