Tag 61 - 1527 Bäume

Die Sonne ist zurück! Und zwar gleich so intensiv, dass ich zur Sonnenbrille greife - zum allerersten Mal auf dieser Tour. 

Und da ist sie, im Morgensonnenschein: Die zweite Birke! Hier sind die noch so selten, dass ich es mir leisten kann, sie zu zählen. Doch bald werde ich wohl damit aufhören müssen. Im hohen Norden werden Birken die letzten Bäume sein, die mich noch begleiten, bis dann auf den allerletzten etwa 100 km gar kein Baum mehr wächst. Doch so weit ist es noch lange nicht. Hier in Südfrankreich ist die Pflanzenwelt wahnsinnig vielfaltig. Es gibt all die bei uns häufigen Bäume, doch gleichzeitig auch noch die Mittelmeervegetation. Mal sehen bis zu welchem Breitengrad die Palmen noch mithalten. Im Augenblick bin ich bei 43. Das schaffen sie offenbar noch. 

"Bilderbuchfrankreich unter strahlend blauem Himmel" das wäre die passende Überschrift für diesen Tag. 

Und überall zeigt sich der Frühling! 

Schluss mit Weihnachten, jetzt blüht die Osterdeko! 

Bei soviel Wärme und Sonnenschein ist es wichtig, oft genug an Wasser zu kommen. Ich habe dafür eine ganz neue, zuverlässige Quelle entdeckt: So gut wie in jedem Dorf gibt es hier direkt neben der Kirche einen kleinen Friedhof. Das Tor ist immer offen und der Wasserhahn meist gleich vorne an. Ich hoffe, das ist nicht pietätlos. Ich hatte aber bisher den Eindruck, nicht zu stören.

Auch an warmen Tagen geht die Sonne irgendwann unter. Im Moment tut sie das gegen halb sieben, und eine knappe Stunde später ist es duster. Wie gestern gelange ich, rechtzeitig bevor ich gar nichts mehr sehen kann, in einen Wald und finde etwas abseits des Weges einen Platz für mein Zelt.

Verstecken wird leichter, wenn die Bäume endlich Blätter haben. Andererseits kann ich durch die kahlen Zweige hindurch die Sterne besser sehen. Hat also beides sein Gutes.