Tag 104 - 2609 Bäume

Wie üblich beim Verlassen größerer Städte braucht der Weg ein paar Kilometer, um wirklich idyllisch zu werden. Schnellstraßen, Lagerhallen, Fabriken, Kühltürme und was auch immer das alles ist, sind auch unter blauem Himmel und direkt an der Mosel kein schöner Anblick. Doch auf einem Spaziergang quer durch Europa gehört eben auch sowas dazu.

Allerdings mache ich mir ein bisschen Sorgen, wie Martin das wohl findet. Da kommt er extra von Berlin hierher und dann das. Doch zum Glück nimmt er's gelassen. Und dann sind sie endlich da, die bunten Blumenwiesen. Der Wind säuselt in den Blättern, die Vögel zwitschern, die Mosel plätschert vor sich hin und alles ist gut. Ein perfekter Frühlingstag! 

Es geht die ganze Zeit auf asphaltierten, ebenen Rad- und Fußwegen längs der Mosel oder ihrer Seitenkanäle entlang. Besonders anstrengend ist es nicht, sondern einfach ein sehr gemütlicher Spaziergang. Prima für Martin, um sich einzulaufen, und prima für mich, um nach zwei Tagen Pause wieder rein zu kommen. 

Okay, zugegeben, landschaftlich ist die heutige Etappe nicht allzu spektakulär - blaue Mosel, grüne Bäume - das ist eigentlich auch schon alles. Doch kurz vorm Ziel gelingt mir Dank Rapsblüte und rotem Brückengeländer doch noch ein richtig schön buntes Foto 😉

Talange, ein kleiner Ort nördlich von Metz, wo wir übernachten, schafft es ziemlich gut, seinen Charme zu verstecken. Vielleicht haben wir aber auch einfach nicht hartnäckig genug danach gesucht.

Wie man sieht, sind Fußgänger in Talange nicht so richtig vorgesehen. Zwischen Schnellstraßen, Parkplätzen und Hochspannungsleitungen finden wir eine Pizzeria, wo wir seit wahrscheinlich mindestens acht bis zehn Jahren die ersten Gäste ohne Auto sind. Doch auch wenn das Lokal von außen nur mäßig anheimelnd aussieht, die Pizza schmeckt nicht schlecht.