Tag 143 - 3514 Bäume

Der Tag beginnt für mich nicht mit dem ersten Hahnenschrei, sondern mit dem ersten Kuhmuhen - so gegen vier. Doch ich schlafe nochmal ein und wache erst wieder auf, als die Sonne schon richtig hell ins Zelt scheint. Frühstück am Picknicktisch und Einpacken im Sonnenschein, das fängt schon mal gut an. 

Und es geht auch gut weiter. Der Weg ist wunderschön waldig... 

... idyllische Pausenplätze gibt es reichlich... 

...und für Abwechslung ist auch gesorgt, denn gleich hinter Bokelholm beginnt Kamerun. 

Südlich von Rendsburg erstreckt sich eine ausgedehnte Moorlandschaft, mal wieder ein Vorgeschmack auf Skandinavien. 

In Rendsburg über- oder vielmehr unterquere ich den Nord-Ostsee-Kanal.

Brücken gibt es nur für Autos und Züge. Fußgänger müssen den Tunnel nehmen.

Ich schlendere durch die Innenstadt - okay, das ist nicht Lübeck, aber ein paar schöne alte Bürgerhäuser gibt es noch. 

Hier und da weht schon die dänische Fahne. Irgendwie passend, denn da ich Schleswig und Flensburg links liegen lassen werde, ist Rendsburg die letzte und nördlichste deutsche Stadt auf meinem Weg. 

Wie weit es von hier bis nach Hause ist, verrät mir ein Berliner Bär auf dem Mttelstreifen der Berliner Straße. 

Ich überquere die Eider. 

Und ich gönne mir ein Eis, so groß wie irgend möglich. Wenn ich schon mal in der Zivilisation bin, dann muss das einfach sein. 

So, jetzt aber zurück ins Grüne! Wieder mal liegt über allem dieser unglaublich abwechslungsreiche Schleswig-Holstein-Himmel, den es, wie ich finde, nur hier oben zwischen den Meeren gibt. 

Am späten Nachmittag erreiche ich den Naturpark Hüttener Berge. Hüttener Hügel wäre vielleicht treffender, aber gemessen an der flachen Umgebung sind das schon irgendwie Berge. Für mich zumindest reicht es aus, um Erinnerungen an das mittelgebirgige Deutschland wachzurufen, das ich vor ein paar Wochen durchwandert habe. 

Ich zelte mit Blick auf die bzw. inmitten der Hüttener... was auch immer - auf jeden Fall ist es herrlich hier. 

Das ist wieder so ein Übernachtungsplatz vom Wilden Schleswig-Holstein. 

Und ich erfahre auch gleich was über meinen Standort. Bei 36 Grad Nord und 5 Grad West bin ich gestartet. Das Nordkap liegt auf 71 Grad Nord und 25 Grad Ost. 

So ein ausgedehnter Spaziergang quer durch Europa erscheint vielleicht manchmal mühsam, doch an den allermeisten Tagen ist es, genau wie heute, wunderschön. Bernoscha und ich sind weit davon entfernt uns von bloßen Zahlen entmutigen zu lassen!