Tag 157 - 3916 Bäume

Ein kleines Stück noch schlängelt sich mein Weg durch den wunderschönen Rold skov.

Doch leider nimmt auch Dänemarks zweitgrößter Wald irgendwann ein Ende, und ich gelange auf eine stark befahrene Straße durch ein wenig ansprechendes Gewerbegebiet. Allerdings bei sommerlichem Wetter, immerhin. 

Der darauf folgende Ort namens Støvring ist, wenn überhaupt, nur unwesentlich ansprechender. Egal, ich will hier ja bloß einkaufen, und das scheint kein Problem zu sein. 

Sorry, dass ich auch immer mal wieder solche Fotos poste. Doch Europa besteht eben nicht nur aus Wäldern, Bergen, Wiesen und Seen, sondern auch aus sehr vielen Tankstellen, Autohäusern, Aldi-Filialen und Parkplätzen. Aber ich will mich nicht beschweren, denn zumindest die Supermärkte nutze ich ja selbst. Außerdem wird es auf dem Ochsenweg, oder dänisch Hærvejen, außerhalb von Støvring dann wieder sehr hübsch. 

Irgendwann allerdings ist immer deutlicher zu spüren, dass es auf Aalborg zu geht. Das ist eine der wenigen Großstädte Dänemarks und mit 115000 Einwohnern sogar die viertgrößte des Landes. Ein untrügliches Zeichen für das Nahen solcher Ballungsräume sind die wachsenden Oberleitungen. Beim Wandern jedenfalls springen sie mir immer ziemlich ins Auge.  

Wenn die Welt ringsum auf den ersten Blick nicht mehr so schön ist, dann hilft manchmal der zweite. So zum Beispiel kann es auch am Rand stark befahrener Vorortstraßen aussehen. 

Und die eine oder andere Überraschung hält der Weg auch hier bereit. Wusstet ihr zum Beispiel, dass in Dänemark Zebras leben? Ich denke, der Beweis ist eindeutig. 

Und noch so eine unerwartete Erkenntnis. An einer Kirche, wo ich Wasser hole, sind noch die Gottesdienste der vergangenen Wochen angeschlagen. Beim Lesen wird mir klar, dass wir uns in Deutschland um Rechtschreibung viel zu viel Gedanken machen. 

Doch wie dem auch sei, eins ist nicht zu leugnen: Der Himmel wird von Minute zu Minute interessanter. Ich sollte wohl rasch einen Schlafplatz finden, wenn ich das Zelt noch im Trockenen aufstellen will. 

Kurz vor Aalborg gibt es einen dieser Wälder, wo Wildzelten erlaubt ist. Da spurte ich jetzt hin. Ich schaffe es ganz knapp und schlüpfe mit den ersten Tropfen gerade noch so ins Zelt. Dann wird es beinah nächtlich dunkel, ein ohrenbetäubender Platzregen geht nieder, und eine Stunde lang zucken Blitze und grollt der Donner. Hinterher sieht die Welt wieder erstaunlich friedlich aus, und ich freue mich umso mehr über die bunten Wiesenblumen und den Vogelgesang hier auf der Waldlichtung.