Tag 158 - 3926 Bäume

Der Hærvejen kurz vor Aalborg ist richtig hübsch. Man läuft sozusagen über eine riesige Blumenwiese hinunter zur Stadt. 

Allerdings wird der Weg immer mehr zum Pfad... 

... und ist dann leider ganz plötzlich und ohne Vorwarnung gesperrt. 

So etwas passiert beim Wandern gar nicht so selten, und ich hab's mir mit der Zeit zur Regel gemacht, erstmal zu schauen, ob das, was da angeblich nicht gehen soll, wirklich so unmöglich ist. Meistens erweisen sich gesperrte Wege als problemlos nutzbar, manchmal sind sie sogar schöner als die erlaubten 😜 Letzteres ist hier zwar nicht der Fall, aber ersteres stimmt, und ich bin echt froh, dass ich keine 5 km Umweg gemacht habe, nur um ein Stück matschig-aufgerissenen Feldweg zu umschiffen.

Hinterher geht die Blumenwiese einfach weiter und irgendwann rückt der Stadtrand von Aalborg mit den ersten Häusern in greifbare Nähe. 

Im Wesentlichen geht es durch Wohnsiedlungen, die so oder so ähnlich auch in jeder norddeutschen Stadt aussehen könnten. 

So drücke ich mich am Stadtrand entlang bis zum Campingplatz. Durchs Stadtzentrum komme ich erst morgen. Zugegeben, eine besonders lange Etappe war das heute nicht, aber Wäsche waschen muss auch mal wieder sein, denn meine Klamotten haben noch keine einzige dänische Waschmaschine von innen gesehen. 

Eine ganze Weile liege ich faul im Schlafsack herum. Was anderes bleibt mir auch nicht übrig, denn ich habe im Moment echt nicht viel anzuziehen. Doch als der Trockner endlich fertig ist, gönne ich mir noch einen windigen Spaziergang zum Limfjord hinunter. 

Ja, Aalborg liegt tatsächlich am Meer, und man kann gar nicht so genau sagen an welchem, denn der Limfjord verbindet hier Nord- und Ostsee miteinander. Auf jeden Fall steigt mir mal wieder so richtig salzige Seeluft in die Nase. 

Wie ihr seht, ist es bis nach Frederikshavn gar nicht mehr so weit. Der größte Teil meines Weges durch Dänemark liegt jedenfalls hinter mir. Die Fähre nach Göteborg allerdings habe ich schon lange im voraus auf den 20. Juni gebucht. Ich kann's jetzt also ruhig angehen lassen. Und nicht ich allein. Heute Abend ist Lukas hier angekommen, den ich vor drei Jahren auf meiner Wanderung von Berlin zum Nordkap kennengelernt habe. Er hatte spontan Lust, ein Stück mitzulaufen, und so habe ich für die nächsten zehn Tage mal wieder Gesellschaft 😊