Tag 176 - 4392 Bäume

Bevor ich aufbreche, schaue ich mir die schwedisch-norwegische Grenze nochmal genauer an. Denn es gibt hier doch etwas zu entdecken, was mir gestern entgangen ist: Ein Denkmal, das 1914 anlässlich von 100 Jahren Frieden zwischen beiden Ländern errichtet wurde. Es steht wirklich genau auf der Mitte - halb in Schweden, halb in Norwegen. Davor gibt es eine Holzbrücke, die symbolisch beide Staaten miteinander verbindet. 

Das rund 6 Hektar große Gebiet rund um dieses Gelände wird Morokulien genannt. Das ist ein Phantasie-Name, zusammengesetzt aus dem norwegischen Wort "moro" und dem schwedischen "kul", die beide "Spaß" bedeuten. Morokulien ist ein bedeutender Ort für die skandinavische Friedensbewegung, soll aber auch ein Zeichen des Friedens an die Welt sein. Als kleinen Gag hat Morokulien sogar einen eigenen Poststempel. Mehr über Morokulien findet ihr unter http://www.morokulien.de/

Noch einen Schritt über die Brücke, dann geht's wirklich ab nach Norwegen. Und es sieht gleich alles ganz anders aus als gestern in Schweden 😄

Eine Weile laufe ich auf schmalen Wegen und Pfaden durch den Finnskog, ein großes Waldgebiet beidseits der Grenze.

Hier kann ich nochmal nach Schweden am anderen Seeufer hinübergucken. 

Später verläuft der Weg sogar genau auf der Grenze. Eigentlich bloß eine Schneise im Wald, auf der ab und zu ein gelber Grenzstein steht. Die markieren von Nord nach Süd die gesamte über 1600 km lange Grenzlinie. 

Der länderubergreifende Wanderweg durch den Finnskog ist in Schweden rot, in Norwegen blau und auf der Grenze zweifarbig gekennzeichnet.  

Wieder eindeutig in Norwegen, erreiche ich den 60. Breitengrad. Hier steht kein Schild, aber die Karte verrät mir, dass es so ist. 

Ich mache ein bisschen Pause und erinnere mich, wie ich Ende April am nördlichen Stadtrand von Wittlich kurz hinter Trier die 50 überschritten habe. Gestartet bin ich auf 36. Ziel sind 71. Fast geschafft 😄

Das Stück Straße, auf dem ich hinterher lande, sieht tatsächlich schon ganz schön nordisch aus. Naja, wohl in erster Linie wegen des trüben Himmels. Doch der reißt zum Glück bald wieder auf. 

Ihr seht, die Häuser sind hier nicht ganz so konsequent rot wie in Schweden. Doch sonst ändert sich nicht viel. Zumindest kann man auch in norwegischen Orten, hier Austmaker, den Rucksack bedenkenlos unbeaufsichtigt vorm Supermarkt parken. 

Und Wildzelten darf man ebenfalls.

Ich lasse mich am See Møkeren nieder. Der jetzt wieder sommerliche Himmel spiegelt sich ganz wunderschön auf der Wasseroberfläche. 

Leider muss ich mir den Platz mit "einigen" Mücken teilen. 

Doch dieser nächtliche Blick hinaus auf den See ist das alle Mal wert.