Tag 177 - 4417 Bäume

So ganz leicht fällt der Start in den Tag auf dieser verregneten Landstraße nicht. 

Doch als ich wieder auf ruhigere Forstwege abbiege, geht es gleich viel besser. 

Zwar ist es nicht nur nass, sondern auch richtig kalt, aber ich beschließe einfach trotzdem fröhlich zu sein, oder auch gerade deshalb. Vielleicht bin ich ja an einem der selten gewordenen Ort Europas, wo dies nicht der wärmste und trockenste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird. Das wäre doch wunderbar! 

Die Klimakatastophe hat uns erwischt, und zwar nicht eiskalt, sondern verdammt heiß und auch nicht wirklich überraschend. Viel zu lange haben wir behauptet, es sei fünf Minuten vor zwölf. Wahrscheinlich ist längst Morgengrauen. Die Frage ist nur, wie oft der Wecker noch klingeln muss, bis wir endlich aufwachen! 

Mal reißt der Himmel auf, dann zieht er sich wieder zu. Immer im Wechsel. Von Hagelschauer bis Donnergrollen ist alles dabei. Ich werde nass und wieder trocken und wieder nass, und das ist gar nicht weiter schlimm! 

Den ganzen Tag habe ich nichts als Wald gesehen - grünen Wald, durch den noch Bäche fließen, wo Seen zwischen Bäumen schimmern und manchmal jeder Schritt sumpfig schmatzt. Ich genieße den Ausblick aus meinem Zelt. Orte wie dieser werden immer seltener. Wie lange wird es sie noch geben? Wenn wir weiter auf so großem (CO2-) Fuß (-Abdruck) leben wie bisher, sicher nicht mehr lange.

Sorry für diesen vielleicht ungewöhnlich ernsthaften Einwurf. Zwar ist es immer schön im Wald, doch es ist nicht immer schön, was einem durch den Kopf geht, während man dort herumwandert. Aber ich denke, es gibt Hoffnung, denn es tut sich ja Vieles in letzter Zeit. Hoffentlich bald noch viel, viel mehr...