Der Tag beginnt wunderschön! Als ich morgens aus dem Zelt schaue, sieht es aus als versuche der See den Himmel zu mir an den Strand zu spülen.
Noch ein paar Kilometer Schotterpiste, dann zweigt ein Pfad ab hinauf ins Fjäll. Jetzt wird es anstrengend! Denn eigentlich ist das, was nun kommt kein Pfad, sondern lediglich die Möglichkeit, entlang der Winterweg-Markierungen (rote Kreuze) irgendwie vorwärtszukommen, koste es was es wolle. Naja, wenigstens kann ich mich nicht verlaufen.
Der Aufstieg aufs Fiskåfjället kostet reichlich Zeit und Kraft. Die felsigen Gipfel scheinen nur ganz langsam näher zu rücken, im Schritttempo eben. Aber dann sind sie plötzlich doch ganz nah.
Und die Seen unter mir werden kleiner und kleiner.
Oben im Pass ist es windig und kühl und die Pflanzendecke schon herbstlich bunt verfärbt. Die Rentiere stört das offenbar nicht, denn sie grasen hier sehr zahlreich.
Die Welt, aus der ich komme, verschwindet hinter mir, und vor mir taucht Schritt für Schritt eine ganz neue auf.
Der Blick ins nächste Tal ist überwältigend! Doch zeigt er mir auch, was ich die nächsten Tage vorhabe 😄
Also Abstieg durch Wald und Sumpf mit Blick auf die Berge von Morgen. Ein paar Kilometer allerdings will ich heute noch hinauf. Ganz unten am tiefsten Punkt des Tals geht es über eine üppige, bunte Blumenwiese...
...und dann steht da plötzlich ein einzelnes Haus. Das einzige, das heute am Weg liegt. Auch Menschen sind mir seit gestern Nachmittag keine mehr begegnet. Doch der Zufall will es, dass hier jemand zu Hause ist. Eine schwedische Familie im Sommerurlaub. Natürlich sprechen sie mich an, schließlich laufe ja sozusagen durch ihren Vorgarten. Als ich erzähle, wie lange ich schon unterwegs bin, laden sie mich spontan zum Abendessen ein. Da ich meinen Proviant im Moment ziemlich streng rationiert habe, ist das ein echtes Highlight. Und gute Gespräche gibt's obendrein! Dass ich immer wieder freundliche und hilfsbereite Menschen treffe, gehört zu den allerschönsten Erfahrungen dieser Wanderung. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft! Tack så mycket!
Es ist schon etwas dämmerig, als ich satt und zufrieden den nächsten Berg hinauflaufe...
...und während ich hoch oben mein Zelt aufschlage, geht spektakulär farbenprächtig die Sonne unter.
