Tag 211 - 5168 Bäume

Als ich morgens aus dem Zelt schaue, sind die Berge verschwunden und es ist arschkalt.  Das ist definitiv ein Tag für Schokolade zum Frühstück. 

Dann geht's weiter, erstmal ohne Berge, aber egal, ich habe die Berge von heute ja gestern schon gesehen 😉

Gegen Mittag taucht am Weg eine Hütte auf. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Da es in Strömen regnet, nutze ich die überdachte Veranda für eine kurze Pause. Die Kekse, die ich dabei habe, schmecken irgendwie nach Spekulatius. Als ob ich aufgrund der Temperatur nicht schon genug in Weihnachtsstimmung wäre.

Auch in den sumpfigen Fichtenwäldern, die ich danach durchquere, fehlt eigentlich bloß noch der Schnee auf den Zweigen. 

 Kaum zu glauben, dass ich mich vor zwei Wochen noch über die Hitze beklagt habe. Heute wirkt die Welt schon richtig herbstlich, aber dadurch nicht weniger schön. Es ist beinah noch stiller als sonst im Fjäll, so als schluckten die tief hängenden Wolken jedes Geräusch. 

 Aber gegen Abend reißen die Wolken dann doch noch auf, und sofort sieht die Landschaft viel weniger rau aus. Wahnsinn, was die Farbe des Himmels für einen Unterschied macht! 

 Gut, dass die Sicht jetzt wieder klar ist, denn der wirklich kräftezehrende Aufstieg aufs Mellanskogsfjäll ohne diesen Ausblick als Belohnung, hätte mir eventuell die Laune verdorben. 

 Der Weg hier hinauf ist kaum noch zu erkennen, und von Gestrüpp völlig zugewucherten, so als wäre seit Ewigkeiten niemand hier gewesen. Und genauso kommt es mir dann auch vor, als ich oben bin. Die Szenerie ist irgendwie unwirklich, und ich fühle mich ein bisschen wie der erste Mensch auf einem fremden Planeten. 

Beim Abstieg ins nächste Tal ziehen ziemlich düstere Wolken auf. 

Regen ist mir im Zelt deutlich lieber als unterwegs. Also lasse ich es für heute genug sein.