Tag 215 - 5256 Bäume

Vormittags laufe ich ein Stück auf dem Vildmarksvägen. Das ist eine Straße, die als besonders schön gilt, weil sie auch vom Auto aus den Blick ins Fjäll ermoglicht. Mag sein, dass es am trüben Wetter liegt, ich jedenfalls finde, zu Fuß auf den kleinen Pfaden sieht man mehr! 

Doch ein bisschen beneide ich die Menschen in den Autos heute auch, denn als Wanderer ist es an Tagen wie diesem wirklich hart. Es stürmt und regnet ohne Unterlass und die Schotterpiste unter meinen Füßen scheint sich bis ins Unendliche zu ziehen. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich dann doch das Marsfjäll Naturreservat. 

Wassermangel herrscht hier nicht, wenigstens nicht heute. Es kommt von oben, unten und, Dank des Windes, auch von der Seite. 

Wozu habe ich eigentlich gestern meine Sachen frisch gewaschen und alles so schön trocken gekriegt!? Egal, einfach weiterlaufen und drüber lachen! 

Die Seen haben einen beeindruckenden Wellengang, fast wie am Meer. Für Bernoscha jedenfalls würde es schon zum Wellensurfen reichen. Er hat allerdings kein Brett dabei, und es ist ihm auch ein bisschen zu kalt. 

Der Weg rauf in die Berge führt wie immer erst durch Fichten-, dann durch lockeren Birkenwald, und schließlich bin ich wieder oben jenseits der Baumgrenze auf dem weiten, offenen Fjäll. Doch besonders weit gucken kann man heute nicht. 

Hier oben pfeift der Wind wirklich heftig, und selbst eine so bescheidene Hütte wie die Marsfjällskåtan ist zum Rasten sehr viel wert. 

Ein paar Kilometer weiter schlage ich mein Zelt auf. 

Ich mache es mir drinnen so gemütlich wie möglich. Und das funktioniert eigentlich ganz gut, denn Kaffee und Schokolade, das geht auch im Schlafsack, wenn draußen der Wind pfeift und der Regen auf die Plane prasselt.