Tag 230 - 5653 Bäume

Heute ist mal wieder ein kurzer Tag dran. Ich will nur bis Jokkmokk. 

Das Wetter meint es gut mit mir, und so sind die paar Kilometer dann auch schnell geschafft. 

Imposant hebt sich hier die Skyline der Stadt aus dem Kiefernwald. Auf der Hauptstraße angekommen sieht das dann etwa so aus:

Aber das ist noch nicht alles. In dieser Einkaufsmetropole ist tatsächlich eine neue Regenhose für mich drin. Die alte wandert direkt in den Papierkorb. Ich fühle mich etwas undankbar. Über 5600 km quer durch Europa und dann ein Mülleimer in Jokkmokk, das hat sie eigentlich nicht verdient. Aber aus Nostalgie kaputte Sachen mit mir herumzuschleppen, kann und will ich mir nicht leisten. 

Jokkmokk hat um die 2800 Einwohner und ist ein wichtiges Zentrum für die samische Bevölkerung Schwedens. Gegründet wurde es 1602 mit dem Ziel die Samen zu missionieren und bessere Handelsbeziehungen zu etablieren. Bekannt ist die Stadt bis heute für einen Wintermarkt, der seit 1605 jedes Jahr im Februar stattfindet und auf dem auch Sami aus Norwegen, Finnland und Russland ihre Waren anbieten. Es gibt eine wunderschöne Holzkirche und ein Museum über samische Geschichte und Kultur. Leider scheint auch in Schweden der Montag für Museen ein beliebter Ruhetag zu sein. Doch immerhin kann ich mich ein bisschen im offen zugänglichen Freilichtbereich vor dem Eingang umsehen. 

In Jokkmokk muss ich mich zwischen zwei Supermärkten entscheiden. Dieses Problem hatte ich lang nicht mehr.

Mein Einkaufswagen für die nächsten fünf Tage, also den Wagen lasse ich da. Ich nehme nur den Inhalt, der ist schon sperrig und schwer genug. Jetzt kann sie kommen, die Wildnis des Muddus Nationalparks! Aber zuerst nochmal ein bisschen Campingplatz-Entspannung. 

Kleine, lustige Anekdote am Rande: Momentan findet in Jokkmokk ein Rainbow Gathering statt. Die Stadt war also voller freundlicher Hippies aus der ganzen Welt. Sehr angenehme Atmosphäre! Tatsächlich wurde ich mehrmals fröhlich begrüßt und darauf hingewiesen, dass das Camp unten am Fluss sei. Naja, für einen Hippie gehalten zu werden ist aus meiner Sicht so ziemlich das Gegenteil einer Beleidigung. Und im Vergleich zum Beginn der Tour lassen sich gewisse Hippiesierungstendenzen wohl auch nicht wegdiskutieren. 

Ja, ja, der Bart kommt ab, sobald ich am Nordkap bin 😄