Tag 245 - 6015 Bäume

Den Berg, der sich gestern Abend so schön im Wasser gespiegelt hat... 

...muss ich heute früh erstmal rauf. 

Der Kesänki wäre mit seinen 519 Metern in Deutschland nur ein bewaldeter Mittelgebirgshügel, doch auf 67° Nord ist es ein richtiger Berg, und oben befindet man sich definitiv jenseits der Baumgrenze.

Die Landschaft bleibt eine Weile felsig und karg. Für Bernoscha sind solche Wege natürlich eigentlich schafsunmöglich, aber eben nur eigentlich. Bernoscha ignoriert diese Tatsache und läuft einfach weiter - mit Erfolg! 

Trotzdem ist er froh, als es wieder in den Wald hinabgeht und die Wege gangbarer werden. Hier sieht es ähnlich aus wie im Muddus Nationalpark. Kein Wunder, bei meinem Tempo bin ich davon ja auch noch gar nicht so weit entfernt. 

Die Beschilderung ist perfekt. Trotzdem muss ich immer wieder auf die Karte gucken, einfach weil ich mir diese fremd klingenden Orte so schwer merken kann.

Auch den Namen des Nationalparks vergesse ich zwischendurch. Zum Glück steht ab und zu ein Schild am Weg, das mich daran erinnert, wo ich bin. 

Auf einem der Waldwege ist es schließlich so weit: Ich überschreite die 6000 km-Marke! Ich hatte befürchtet, ich müsste das schon irgendwo in den Schnee schreiben, aber so schnell ist der Winter dann doch wieder nicht. Das Beste daran ist: Die Bäume haben mich sogar wieder überholt! Ihr seid großartig! Danke!!! 

Das Ende der Etappe ist ähnlich anstrengend wie der Anfang. Dafür hoffe ich oben auf dem Äkäskero auf gute Aussicht. Irgendwie ist das ja meistens der Deal beim Wandern: Wer weit gucken will, muss sich vorher ein bisschen anstrengen. 

Leider kann ich heute Abend trotz Anstrengung nicht weit gucken. Es ist einfach zu diesig. 

Dafür überwältigt mich die Leuchtkraft der Herbstfarben hier im Fjäll, selbst bei so düsterem Licht. 

Manchmal ist es als liefe ich über einen bunten Teppich. Der ist zwar nicht immer ganz trocken (siehe Schuhe), dafür aber schön weich, so dass er sich auch als Schlafplatz bestens eignet.