Tag 246 - 6043 Bäume

Auch morgens beim Aufwachen habe ich keine Aussicht vom Äkäskero. 

Der ganze Vormittag ist diesig und verhangen, die Luft ist feucht, ohne dass es tatsächlich regnet. Es ist ganz still im Wald, fast gespenstisch, so als würde der Nebel jeden Laut verschlucken. Kein Lüftchen regt sich, kein Vogel singt, kein Blatt raschelt. Ich höre nur meine eigenen Schritte, und mir begegnet den ganzen Tag über kein Mensch. Wenn ich wieder im turbulenten Alltag stecke, dann sollte ich vielleicht an diese Stille denken. 

Nachmittags reißt der Himmel auf und der Herbst entfaltet seine ganze Farbenpracht. Das Licht ist unwirklich weich und golden, hier und da rieselt ein Blatt zu Boden, und mir ist ein bisschen als liefe ich durch einen Zauberwald. 

Abends zieht es sich wieder zu. Zuerst bin ich enttäuscht, doch dann entdecke ich, dass die Farben vor einem düsteren Himmel noch viel heller leuchten. Mich umgibt ein goldenes Zwielicht, so als käme die Helligkeit nicht mehr von der Sonne, sondern aus den leuchtenden Blättern

Ich werde klatschnass während ich diese wunderschön kitschigen Fotos mache. Tja, ohne Regen kein Regenbogen. Dafür finde ich kurz darauf den absolut ultimativen Zeltplatz, vielleicht der schönste der ganzen Tour. 

Ich schaue der Sonne beim untergehen zu und meiner Hose beim trocknen. Das mit der Sonne klappt, das mit der Hose eher weniger, aber vielleicht ja morgen.