Tag 266 - 6552 Bäume

Die Nordkap-Insel Magerøya ist schon eher was für Fans rauerer, felsiger Landschaften. Anders ausgedrückt: definitiv mehr Mordor als Auenland. Zu dieser Jahreszeit wirft durch die tiefstehende Sonne selbst am helligten Tage alles lange Schatten, und vor dem Hintergrund des blauen Himmels umgibt die scharf konturierten Bergmassive ein düster zwielichtiger Glanz. 

Die Landschaft wirkt wohl auch deshalb so unwirtlich, weil auf Magerøya kein einziger Baum wächst. Auch eine Spendensammlung würde daran nichts ändern, denn die Baumgrenze liegt ganz einfach bei Null. Hier kann kein Baum wachsen. Die ganze Insel erscheint wie hochalpines Gelände. Und das, obwohl die höchsten Berge nur um die 350 bis 400 Meter messen. Trotzdem kommt man sich dort oben vor wie auf dem Dach der Welt. 

Es ist allerdings ein stürmisches Dach, sehr sogar, heute zumindest. Unter diesen Umständen entfaltet so ein Tunnel eine ganz neue Form von Komfort, und der Honningsvåg-Tunnel ist mir sogar ein wenig willkommen. 

Am anderen Ende liegt der gleichnamige Ort und damit ein Supermarkt, jedoch nicht irgendein Supermarkt, sondern einer der nördlichsten der Welt. Sieht ziemlich unspektakulär aus, aber der 71. Breitengrad verläuft genau über den Parkplatz. 

Mein letzter Einkauf auf dieser Tour, und das Nordkap rückt immer näher. 

Ein paar Kilometer mache ich noch, dann habe ich den Sturm für heute satt und suche mir einen Zeltplatz an einem See in einem windgeschützten Tal.

Mal sehen, ob ich morgen schon bis zum Nordkap laufe oder mir bis übermorgen Zeit nehme. Lasst euch überraschen! (Ich weiß es nämlich selbst noch nicht 😄)