Nachdem sich gestern früh wie von Zauberhand mein Akkuproblem gelöst hat, starte ich sorglos in den Tag. Ich könnte mir höchstens noch Gedanken um meine Lieblingsthemen Wetter und Essen machen, doch aktuell ist noch nicht mal das der Fall, denn die Morgensonne scheint mir direkt auf meinen Frühstücksmuffin.
Der erneute Wintereinbruch beschränkte sich absolut auf heute Nacht.
Die See leuchtet sogar so blau und sommerlich, dass sie fast schon nicht mehr richtig skandinavisch, sondern eher nach Mittelmehr aussieht.
Damit ich nicht völlig vergesse, wo ich bin, kaufe ich mir zwischendurch ein Lakritzeis, denn das wiederum ist sehr skandinavisch.
War der Vormittag noch eher von Grasflächen und einem knallig leuchtenden Farbkontrast zwischen Wiesengrün und Meeresblau geprägt, so wird es am Nachmittag zunehmend felsig.
Ich gehe im wahrsten Sinne des Wortes einen steinigen Weg, doch beim Wandern macht sogar das Spaß.
Tatsächlich gab es auf diesem Stück Küste früher einige Steinbrüche, von denen noch Überreste zu sehen sind.
Ich bin froh hinter einem Gebüsch ein nicht so steiniges Fleckchen für mein Zelt zu finden.
So fotogen diese Felsenlandschaft auch sein mag, ich möchte sie nur ungern nachts im Rücken haben.
Von meinem Zelt aus mache ich noch einen kleinen Ausflug zu einem sehr sehenswerten Küstenstreifen namens Hovs Hallar, ein wirklich steiniges Pflaster.
Ich bin echt froh, hier ohne Rucksack unterwegs zu sein.
Es ist so schon anstrengend genug.
Doch wieder mal gilt: Je anstrengender, desto schöner.
Denn irgendwo hochzukraxeln, wird eigentlich immer mit grandioser Aussicht belohnt, insbesondere dann, wenn die Sonne auch noch so nett ist, eine für die Bildkomposition derart günstige Position einzunehmen.
Felsenmaßig wird Hovs Hallar höchstens noch vom Kullaberg getoppt, der ja auch noch gar nicht so weit entfernt ist. Ich bin jetzt auf der Halbinsel direkt oberhalb, die Bjäre heißt. Auf der Karte findet ihr sie bei Nummer 5.
Und Bjäre kann übrigens nicht nur Felsen, Bjäre kann auch Sonnenuntergang.
