Tag 62: Eiswetter in Vadstena

Schon morgens gegen fünf Uhr ist es taghell im Zelt. Inzwischen ist der Frühling so weit fortgeschritten, dass die Sonne richtig früh aufgeht. Nur noch eineinhalb Monate bis Mittsommer, das ist deutlich zu spüren. Vom See her höre ich das Kreischen der Möwen, von der Weide hinter mir das Zwitschern der Feldlerchen, dazu Wellenrauschen fast wie am Meer. Immer wieder schließe ich die Augen und döse vor mich hin. Ein wahnsinnig angenehmer Dämmerzustand, von dem ich gar nicht genug bekommen kann. Als ich endlich aus dem Zelt krieche ist es beinah neun Uhr und Angela hat ihren Kram schon komplett zusammengepackt. Obwohl sie ganz entspannt frühstückt und es gar nicht eilig zu haben scheint, mache ich jetzt ein bisschen Tempo. Zwar bin ich wirklich gerne langsam, doch werde ich manchmal ein bisschen zu gemütlich. Dann ist es gut, wenn ich einen Grund habe, mich zu beeilen.

Also Abbauen, den Rucksack schnüren und los! Schließlich will ich es ja quer durch Schweden und nicht "nur" einmal um den Vättern schaffen.

Der siebte Tag in Folge unter strahlend blauem Himmel.

Der Vättern ist immer noch da.

Doch zur Abwechslung vom ewigen Seeblick laufen wir auch mal ein paar Feldwege...

...mit Ackerblick.

Zwischendurch taucht das eine oder andere Dörfchen mit hübscher Kirche auf.

Um die Mittagszeit, als es so richtig angenehm warm geworden ist, erreichen wir Vadstena, wo es super leckeres Eis gibt. 

Und nicht nur das. Vadstena ist eine sehenswerte mittelalterliche Stadt mit malerischen Gassen...

...dem ältesten Rathaus Schwedens (unteres Bild, linke Seite)...

...einem großen Schloss...

...und einem bekannten Kloster. Hier endet der Pilgerweg Birgittaleden, dem wir während der letzten Tage gefolgt sind.

Hinter Vadstena scheint die Nachmittagsonne so warm auf die Felder...

...dass aus dem Eis- sogar noch Kurze-Hosen-Wetter wird.

Wir finden einen herrlichen Schlafplatz in einem Wäldchen an einem Bachlauf.

Bis die Sonne gegen halb zehn untergeht, bleibt es angenehm warm.

Am Boden wachsen Unmengen Buschwindröschen und Bärlauch. Wenn man tief einatmet, dann riecht es wie in einer Suppenschüssel.

Vadstena liegt bei Nummer 6. Morgen gelangen wir nach Motala bei Nummer 7. Dort heißt es Abschied nehmen vom Vättern. 

Zwar reicht der See noch ein gutes Stück weiter nach Norden, doch unser Weg führt von Motala ostwärts in Richtung Stockholm. Damit beginnt morgen Teil 4 meiner Tour.