Tag 67: Von Friedhof zu Friedhof

Schon auf den ersten Metern springt mir das sprießende Grün ins Auge. Der Farn schießt hoch. Das bedeutet noch mehr Sommer-Atmosphäre auch auf dem manchmal noch herbstlich braunen Waldboden.

Doch erstmal ist heute gar nicht so viel mit Wald. Falls ihr euch erinnert, ich bin noch in der Östgötaslätten, der fruchtbaren Ebene rund um Linköping, in der intensiv Landwirtschaft betrieben wird.

Wen die vielen Äcker nerven, keine Sorge: Morgen erreiche ich Norrköping und dahinter beginnt ein ausgedehntes Waldgebiet.

Also genieße ich einfach nochmal ein bisschen den weiten Blick...

...und freue mich über ein paar kleine Waldstücke zwischendurch, denn Pausen gehen nur im Schatten.

Es ist ein fast schon heißer Tag und ich brauche viel Wasser. Die kleinen Bäche zwischen den Feldern sehen manchmal malerisch aus, doch daraus trinken sollte man nicht, denn Pestizide machen ganz schön Bauchweh.

Verdursten muss ich trotzdem nicht, denn wo es Ackerbau gibt, da gibt es Dörfer, wo es Dörfer gibt, da gibt es Kirchen...

...und wo es Kirchen gibt, da findet man meist auch einen Wasserhahn.

Das klingt vielleicht, als hätte ich nichts weiter getan, als mich schwitzend von einem Friedhof zum nächsten zu hangeln. Stimmt aber nicht...

...denn unterwegs gibt es einiges zu sehen. Als da wären die obligatorischen roten Holzhäuschen, die mich sehr an "Gamla Linköping" erinnern. Manche Leute wohnen hier wirklich wie im Freilicht-Museum.

Für alle, denen das ewige Bullerbü allmählich auf den Geist geht, hätte ich noch einen der vielen Runensteine zu bieten, die man in Östergötland gefunden hat.

Und wenn euch ein Runenstein auch nicht faszinieren kann, dann vielleicht der Götakanal, den ich nachmittags noch einmal überquere.

Ich setze mich eine ganze Weile ans Ufer und warte, doch leider kommt auch heute kein Schiff vorbei.

Bernoscha hat sich, nachdem er neulich am Kanal so starkes Ohrenflattern erleiden musste, auf Anraten eines treuen Followers eine Mütze zugelegt. Damit fühlt er sich deutlich sicherer und bedankt sich sehr für den guten Tipp. Hier ein Foto der brenzligen Situation vor drei Tagen im Vergleich zu den vollkommen entspannten Umständen heute, die allerdings auch der Tatsache geschuldet sind, dass es absolut windstill ist.

Ein paar Wolken sind trotzdem aufgezogen, worüber ich sogar ganz froh bin. Erstens werfen sie ab und zu einen wohltuenden Schatten vor die Sonne und zweitens spiegeln sie sich wunderschön im See an meinem Schlafplatz.

Auf dem felsigen Ufer kann man das Zelt zwar nicht besonders gut verankern, doch da weder Sturm noch Regen angesagt sind, macht das nichts.

So langsam werden zumindest in Wassernähe auch die Mücken aktiv. Es sind noch nicht sehr viele, doch sind sie offenbar ähnlich hungrig wie ich.

Draußen kochen geht noch so gerade, dann ziehe ich mich ins Zelt hinters Moskitonetz zurück. 

Aber der Ausblick ist trotzdem noch wunderschön und die Mücken gehören schließlich auch zum Sommer!