Tag 68: Vom Autohof zum Ponyhof

Nach dem Frühstück muss ich zusehen, dass ich wegkomme, bevor mich die Ameisen wegtragen und ich mitsamt meinem Krempel in irgendeinen ihrer Haufen integriert werde.

Naja, so schlimm ist es gar nicht, die meisten lassen sich ganz gut abschütteln. Und zum Sommer-Gesamtpaket gehören eben, genauso wie die Mücken gestern Abend, auch die Ameisen heute morgen mit dazu. 

Zuerst laufe ich weiter auf Feldwegen, doch dann kommt Abwechslung in die Sache. Es geht an einem Steinbruch entlang... 

...ziemlich karg und unwirtlich, ein bisschen wie Mordor im strahlenden Sonnenschein.

Dass man so ganz ohne Schatten mächtig Durst bekommt, könnt ihr euch sicher gut vorstellen. Bis zum nächsten Supermarkt am Stadtrand von Norrköping sind es noch 15 km. Meine einzige Chance, vorher an Flüssigkeit zu kommen, ist ein Autohof an der E4. Heute also mal McDonald's statt Kirche und das am Sonntag.

Die Wege rund um Autohöfe sind auch in Schweden nicht durchweg schön.

Bei so traumhaftem Wetter ist natürlich alles irgendwie erträglich, doch ich gebe zu, der Weg zieht sich ein wenig - selbst mit Cola und Eis im Bauch.

Wenigstens das mit der Vorfahrt kann ich ganz entspannt sehen. So langsam wie ich bin, macht einmal mehr oder weniger warten nicht den geringsten Unterschied.

Und auch wenn man's manchmal kaum glauben kann, jeder noch so triste Abschnitt geht vorbei und plötzlich ist das Leben wieder Ponyhof statt Autohof...

...oder Fußweg durch Blumenwiese - auch nicht schlecht...

...vor allem für Bernoscha, der sich insbesondere unter den Pusteblumen sehr wohlfühlt, vermutlich aufgrund der entfernten Ähnlichkeit.

Die letzten Kilometer nach Norrköping führen durch ein hübsches kleines Waldstück...

...und enden an einem hässlichen, großen Supermarkt, wo ich dankbar eine weitere Ladung Flüssigkeit zu mir nehme.

Von hier aus ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum Campingplatz. Das eigentliche Norrköping, also die Innenstadt, zeige ich euch morgen.

Heute ist Wäschewaschen...

...Powerbanks laden...

...und einsames Abhängen auf der komplett leeren Zeltwiese angesagt.

Wohnmobile sind zwar ein paar hier, doch die stehen am anderen Ende des Platzes. Beim Wildzelten im Wald oder am See kann ich gut allein sein. Auf Campingplätzen wäre es manchmal schön, ein paar Leute zu treffen. Doch es dauert ja nicht mehr lange bis zur Sommerferiensaison, dann werden bestimmt mehr Menschen unterwegs sein.