Tag 74: Eine Mischung aus allem Möglichen

Als ich kurz nach Mitternacht noch einmal über den See schaue, ist immer noch ein winziger Rest Helligkeit übrig.

Kaum vier Stunden später wecken mich die Strahlen der Morgensonne.

Die Zeit der hellen Nächte mit ihrem speziellen Licht und ihrer ganz besonderen Stimmung hat begonnen. In einem Monat ist Mittsommer. 

Der Sonnenaufgang über dem Wald drüben am anderen Seeufer sieht so wunderschön aus, dass ich mich überwinde, einmal kurz schlaftrunken aus dem Schlafsack raus und in die Schuhe reinzuschlüpfen, um ein richtiges Foto zu machen. Hinterher aber schlafe ich noch eine ganze Weile weiter. Zurück auf dem Sörmlandsleden bin ich erst gegen zehn.

Nils Holgersson erlebt Sörmland als "eine Mischung aus allem Möglichen". Während er auf dem Gänserücken sitzend die Landschaft überfliegt und hinunterblickt, kommt es ihm vor, als habe jemand eine weite Ebene, einen tiefen Wald, ein hohes Gebirge, einen großen See... einfach in kleine Teile zerschnitten, diese neu vermischt und dann ohne jede Ordnung auf der Erde ausgebreitet.

Tatsächlich hat Sörmland irgendwie von allem ein bisschen zu bieten. Kaum ist man im Wald über die ersten Felsen gestolpert und hat angefangen, sich zu fragen, welchem Wesen sie am meisten ähneln...

...da lichten sich die Bäume auch schon wieder und geben den Blick auf einen Acker frei.

Aber nur kurz, denn am Ende wartet schon der nächste Wald.

Laub- und Nadelbäume stehen dicht beisammen und wild gemischt...

...auch hier gilt: von jedem etwas.

Sogar der Sörmlandsleden wechselt immer wieder die Gestalt. Mal schnurgerader Forstweg...

...mal verschlungener Pfad...

...mal einsam...

...mal an Häusern vorbei...

...und sogar durch einen kleinen Ort mit Supermarkt.

Es gibt Felder...

...Weideland...

...Wege neben Bahnschienen...

...Wege unter der Autobahn hindurch...

...und sogar übers Wasser.

Es gibt allerlei Blumen...

...Marienkäfer...

...und natürlich Seen.

Doch klein genug, um sich regelmäßig mit Wald und Feld abzuwechseln.

Es gibt krumme Bäume im Wald und krumme Bäume am See.

Und es gibt manchmal einen Hügel, aber immer nur einen auf einmal und dann wieder eine Ebene, nie ein zusammenhängendes Gebirge. Auf so einem Sörmland-Berg zelte ich heute Abend in einem Miniwald und schaue hinab auf die nächste Ebene mit einer Kuhweide, deren Bewohner ich bis zu mir herauf muhen höre.

Eine Mischung aus allem Möglichen, wo sich zwar nichts richtig ausbreiten darf, dafür aber alles seinen Platz findet. Vielfalt im besten Sinne.