Tag 80: Stockholm

Ein heller Nachthimmel und warmer Sonnenschein schon am frühen Morgen, worüber ich heute ganz besonders glücklich bin, denn so kann ich alles trocken einpacken. Das ist wichtig, denn für mein Sightseeing-Abenteuer in Schwedens Hauptstadt schlafe ich drei Nächte im Hostel und das Zelt bleibt im Packsack, was in nassem Zustand ziemlich blöd wäre.

Nachdem ich mein kleines rotes Wohnmobil zusammengefaltet und nebst Inhalt sicher im Rucksack verstaut habe, geht's auf nach Stockholm. 

Das heißt, eigentlich bin ich natürlich schon da, auch wenn's noch nicht so aussieht. 

Es dauert, doch irgendwann nehmen selbst die Vororte der mit rund 950.000 Einwohnern größten Stadt dieses Landes ein Ende und auf Södermalm hab ich schließlich das Gefühl, im Zentrum angekommen zu sein.

Ich gönne mir ein warmes Mittagessen und kaufe ein neues Taschenbuch im Secondhand-Kaufhaus.

Anschließend geht's auf den Monteliusvägen, ein wunderschöner Fußweg am Nordufer der Insel. Hier spaziert man hoch über den meisten Dächern der Stadt mit atemberaubender Aussicht.

Wenn man nicht viel Zeit hat und einfach nur schnell mal Stockholm sehen will, dann lässt sich das hier oben sehr gut erledigen. Doch zum Glück hab ich's nicht so eilig und kann mir Stockholm auch von unten genauer ansehen. Zunächst der Blick zurück auf das felsige Steilufer von Södermalm, an dem der Monteliusvägen entlangführt.

Da hab ich also eben runtergeguckt. Und worauf habe ich geguckt? Unter anderem auf die Insel Gamla Stan, das eigentliche Herz Stockholms.

Hier liegt die belebte und sehr touristische Altstadt.

Aus dem Gewirr der engen Gassen ragen zwei Kirchen hoch empor: Die Storkyrkan (große Kirche)...

...und die Tyska kyrkan (deutsche Kirche). Tatsächlich gibt es in Stockholm eine deutsche Gemeinde, die allerdings der schwedischen Kirche angehört. Die Gottesdienste finden zwar auf deutsch statt, jedoch mit schwedischer Liturgie - eine spannende Mischung.

Am nördlichen Ende von Gamla Stan liegt das Schloss und auf einer kleinen Insel gegenüber der Reichstag. 

Übrigens verteilt sich das Stockholmer Stadtgebiet auf insgesamt 14 Inseln. Dazu kommen die unzähligen vorgelagerten Schären. Im Innenstadt-Hafen ist also immer was los und ständig legen Boote an oder ab. Fähren sind hier ein genauso selbstverständliches Verkehrsmittel wie Bus und U-Bahn. Nicht umsonst wird Stockholm auch das Venedig des Nordens genannt.

Da hinten bei dem Segelschiff in der Ferne liegt mein Hostel. Und hier nochmal von näher beim Draufzulaufen:

In dem gelben Gebäude unterm Dach ist mein Zimmer...

...also nicht nur meins. Es sind insgesamt 16 Betten darin, doch kaum belegt.

Hier kann ich dann nachher zum Einschlafen gleich mal das neue Buch anfangen.

Genau, Bett Nummer 13, aber das ist okay, ich bin nicht abergläubisch. Das wäre nach 1750 Kilometern voller Glücksmomente auch reichlich albern.

In Stockholm endet der vierte Teil meiner Wanderung durch Südschweden.

Weiter mit Teil 5 geht's erst am Montag. Doch es ist nicht etwa so, dass ich vorhätte, hier zwei faule Pausentage einzulegen. Zwar gestatte ich mir den Luxus, ohne Rucksack zu laufen, doch ansonsten werde ich zu Fuß die Stadt erkunden. Morgen und übermorgen gibt's also weitere Impressionen aus der schwedischen Hauptstadt, denn was ihr heute gesehen habt, war noch längst nicht alles.