Teil 1: Von Karlskrona nach Malmö - 470 km

Der äußerste Süden Schwedens ist gemessen an vielen anderen Regionen des Landes eher dicht besiedelt. Hier liegen einige größere Orte mit teils wunderschönen, alten Stadtkernen verhältnismäßig dicht beieinander. Doch außerhalb der Städte warten Ruhe und Einsamkeit. Auf Forstwegen und verschlungenen Pfaden geht es durch Buchen- und Nadelwald, durch ländliche Landschaft mit Feldern, Weiden, roten Holzhäusern, manchmal am Ufer größerer und kleinerer Seen und immer wieder auch am Ostseestrand entlang. Ein gelungener Mix aus Natur und Kultur, mit gut beschilderten Routen, manchmal sanft hügelig, doch ohne extreme Steigungen und überwiegend bequem zu gehen.

In KARLSKRONA (1) beginne ich meine Wanderung durch Schweden und zwar am Nils-Holgersson-Denkmal, einer Bronzestatur, die den kleinen Nils Holgersson zeigt, wie er aus einem Buch heraushüpft. Da ich genau wie Nils vom Frühling bis in den Herbst - also sozusagen mit den Wildgänsen - quer durch Schweden reisen will, erschien mir das ein passender Startpunkt. Die Lage der Stadt ist außergewöhnlich: sie wurde im 17. Jahrhundert auf über 30 Inselchen erbaut mit vielen Brücken und immer wieder herrlicher Sicht auf die Ostsee. Der gut erhaltene Marinehafen ist eine von fünfzehn UNESCO-Welterbestätten in Schweden.

Für die ersten etwas über 200 Kilometer folge ich dem BLEKINGELEDEN bis nach Olofström. Dort wo der Wanderweg der Küste nahe kommt, hat man herrliche Aussicht über die vorgelagerte Schärenlandschaft, das sogenannte BLEKINGE-ARCHIPEL (2), das als UNECO-Biosphärenreservat besonderen Schutz genießt. In Olofström schließt nahtlos der SKÅNELEDEN an, ein Wanderwegenetz mit einer Gesamtstreckenlänge von etwa 1400 km, auf dem sich weite Teile der Provinz Skåne zu Fuß erkunden lassen.

Rund um KRISTIANSTAD (3) liegt das sog Vattenriket, ein Sumpfgebiet, das ebenfalls zu den UNESCO-Biosphärenreservaten gehört. Außerdem befindet sich hier der mit -2,32 Metern tiefste Punkt Schwedens. Ab jetzt geht es bis zum Sommer nur noch bergauf, denn Mitte Juli will ich hoch oben in Lappland auf dem Berg Kebnekaise stehen, dem mit 2106 Metern höchsten Punkt des Landes. Aber das dauert noch ein bisschen. Als kleinen Vorgeschmack auf den wilden Norden passiere ein paar Tage später den HALLAMÖLLA VATTENFALL (4), mit einer Fallhöhe von 23 Metern immerhin der größte Wasserfall in der Provinz Skåne.

Der südlichste Punkt Schwedens heißt SMYGEHUK (5) und liegt östlich von Trelleborg. Von hier sind es bis nach Deutschland einmal quer über die Ostsee nur knapp 75 Kilometer Luftlinie. Weiter entlang der Küste nach Nordwesten liegt MALMÖ (6), die mit 300.000 Einwohnern nach Göteborg und Stockholm drittgrößte schwedische Stadt. Hier hat man einen grandiosen Blick auf den Öresund mit der knapp acht Kilometer langen Brücke hinüber nach Kopenhagen, auch bekannt als Spielort der Netflix-Krimiserie "The Bridge".