Raus aus STOCKHOLM (1) dauert natürlich eine ganze Weile, zum Teil auch mit ziemlich viel Verkehr. In den nördlichen Vororten fängt irgendwann der UPPLANDSLEDEN an und es läuft sich wieder deutlich angenehmer. Nicht weit entfernt von Stockholm liegt SIGTUNA (2), die älteste Stadt Schwedens. "Hier beginnt Schweden" lautet der selbstbewusste Slogan des beschaulichen Ortes mit seinen noch nicht mal 10000 Einwohnern. Sigtuna ist um 980 entstanden, wurde rasch Bischofssitz und avancierte zum wichtigsten Handelszentrum des Landes. Noch immer zeugen mehrere mittelalterliche Kirchenruinen von der einstigen Bedeutung. Ferner belegen zahlreiche Runensteine im Stadtbild belegen, dass der Ort auch schon in der Wikingerzeit eine gewisse Rolle gespielt hat. Heute bietet Sigtuna eine idyllische Atmosphäre mit gut erhaltenen, bunt bemalten Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Kaum zwei Etappen weiter nördlich liegt UPPSALA (3) nicht ganz so alt wie Sigtuna, aber trotzdem alt. Schon in der Wikingerzeit soll es hier eine Kultstätte gegeben haben, die im Zuge der Christianisierung niedergebrannt wurde. Heute hat die Stadt 230.000 Einwohner und ist damit die viertgrößte Schwedens. Geprägt wird das Stadtbild durch den prächtigen mittelalterlichen Dom, mit 119 Metern die höchste Kirche Skandinaviens, und das auf einem Hügel gelegene, farbenprächtige Schloss. International bekannt ist Uppsala vor allem aufgrund der Universität. Sie wurde 1477 gegründet, ist damit die älteste in ganz Skandinavien und zählt mittlerweile zu den hundert besten Bildungseinrichtungen der Welt. Im 18. Jahrhundert lehrte hier der berühmte schwedische Naturforscher Carl von Linné, dessen botanischer Garten bis heute gepflegt wird. Uppsala ist eine weltoffene Studentenstadt und zwischen den vielen, altehrwürdigen Universitätsgebäuden herrschte eine lockere, multikulturelle Atmosphäre.
Nach so viel Stadt verläuft der Upplandsleden von jetzt an eher ländlich bis er kurz vor Gävle an der Grenze zur Region Gävleborg in den GÄSTRIKELEDEN übergeht. Die Stadt GÄVLE (4) ist im Stadtkern eher beschaulich: rote, gelbe und weiße Holzhäuser säumen schmale kopfsteingepflasterte Straßen, daran vorbei schlängelt sich der Fluss Gavleån, am Ufer ein gut erhaltenes Schloss. Gävles Hafen hatte einst große Bedeutung für den Warentransport von und nach Nordschweden. Heute ist es vor allem ein Produkt, das von hier aus in die ganze Welt exportiert wird: Whisky. Vor den Tore der Stadt liegt die 1999 gegründete und seitdem kontinuierlich wachsende Destillerie Mackmyra, deren immer neue, kreative Abfüllungen sich mittlerweile internationaler Beliebtheit erfreuen. Im Whisky-Village kann man die Brennerei besichtigen, etwas über den Herstellungsprozess erfahren, verkosten, lecker essen oder auch einfach ein bisschen spazieren gehen, denn die Anlage liegt am Stadtrand umgeben von Wald und schöner Natur.
Nächste Station auf meinem Weg ist FALUN (5), Hauptstadt der Provinz Dalarna und bekannt durch seine Kupferbergwerke. Im 17. Jahrhundert erfolgten hier zwei Drittel der Weltproduktion, die Stadt wuchs und gewann an Bedeutung, doch führte die hohe Nachfrage zu einem immer planloseren Abbau. Ende des 17. Jahrhunderts stürzten weite Teile der Grube ein und viele Menschen starben. Mit diesem katastrophalen Unglück begann der wirtschaftliche Niedergang. Heute ist die Anlage komplett stillgelegt und gehört heute zusammen mit den gut erhaltenen alten Arbeiterhäusern zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die riesengroße, tiefe Grube bietet einen beeindruckenden Anblick. Wer hinabsteigen mag, kann im Besucherzentrum eine geführte Tour buchen.
Der Gästrikeleden reicht nicht bis nach Falun, ab Hofors muss man sich über kleinere Wanderwege und Landstraßen durchschlagen. Auch hinter Falun geht es noch ein Stück so weiter, bevor man kurz vor Leksand mit dem SILJANSLEDEN wieder einen bekannten und gut beschilderten Wanderweg unter die Füße kriegt. Von jetzt an bieten sich immer wieder beindruckende Ausblicke auf den SILJAN (6). Schwedens sechstgrößter See entstand vor 365 Millionen Jahren durch einen Meteoriteneinschlag, was seine auffällige Form erklärt. Die Provinz Dalarna, insbesondere die Gegend rund um den Siljan gilt als das Herz Schwedens, wo man so ziemlich alles findet, was typisch Schwedisch ist. Von hier stammt das holzgeschnitzte, rot bemalte Dalapferd, das auch im Ausland zu einem typischen Symbol für ganz Schweden geworden ist. Brauchtum hat in der Region noch immer eine große Bedeutung und Mittsommer wird besonders traditionell gefeiert.