Tag 137 - 3342 Bäume

Ein ganz ungewohnter Blick beim Aufwachen - keine Zeltplane, sondern das Dach meiner kleinen Behausung. Nachts ist nochmal ordentlich was runter gekommen, aber zum Glück hat es dicht gehalten. 

Ich gebe dem Wilseder Berg eine zweite Chance, aber die Türme von Hamburg tauchen auch heute nicht auf. Eigentlich sieht alles genauso aus wie gestern. Doch irgendwie passt der Nebeldunst ganz gut zu den immer etwas verwunschen wirkenden Wacholderbüschen. Es fegt ein Sturm über die Heide, dass ich unweigerlich Ausschau halte nach den drei Hexen in Macbeth. Na gut, wenigstens blitzt und donnert es nicht. 

Im Wald ist es gleich viel windgeschützter und wärmer. Der definitiv angenehmere Ort für eine kurze Rast. 

Das Wetter bleibt vorerst norddeutsch. Doch ich bin ja schon froh, dass ich vom sintflutartige Regen weiter im Süden verschont geblieben bin.  

Eigentlich bin ich kurz vor Hamburg, doch ich würde eher sagen Schweden lässt grüßen. Dass hier demnächst eine Großstadt beginnt, kann ich mir kaum vorstellen. 

Trotzdem, ich verlasse jetzt so langsam die Lüneburger Heide und muss mich auf die größte Stadt meiner gesamten Tour einstellen. Zum Abschied gibt's am Wegesrand nochmal ein paar Heidschnucken. 

Dann kommt der Ort Jesteburg. Der dortige Campingplatz ist meine letzte Station vor Hamburg City. Hier ist Schluss mit Schafen und Wacholderbüschen, hier gibt's Kultur! bzw. den humorvollen Umgang damit. 

Die letzte Nacht in Niedersachsen - schon unter einer Hamburger Fahne. 

Wie ich so gemütlich im Zelt liege und Kraft tanke für morgen, reißt plötzlich der Himmel auf und ist nach kürzester Zeit strahlend blau. 

Und dann gibt's ganz unerwartet auch noch Trail magic: Christoph hat in Hamburg zu tun und kommt auf dem Rückweg mit seinen Söhnen vorbei, um mich zum Pizza essen einzuladen. Vielen Dank euch Dreien für den wunderschönen Abend!