Teil 3 Nord, Vom Polarkreis nach Klimpfjäll

Morgens pfeift ein kräftiger Wind über die wolkenverhangenen Berge und peitscht eisigen Nieselregen durch die Luft.

Für Bernoscha ist es ein Vormittag in Toppits, für mich in Haglöfs. Auf jeden Fall ist es nass draußen vor der Hütte und die Wolken hängen tief.

Heute gibt es keinen Frühnebel. Zwar scheint die Sonne, doch ein wilder Himmel lässt schon morgens vermuten, dass das nicht so bleiben wird.

Früh morgens liegt wie gestern Nebel über dem See.

Spät abends geht Saturn über den Baumwipfeln auf und spiegelt sich im See. Außerdem stehen seit langer Zeit mal wieder Sterne am Himmel. Mittsommer ist inzwischen zwei Monate her und das kann man deutlich spüren. Es wird dunkler.

Vor der Fjällstation gibt es eine Rucksackwaage und nach einigem Zögern traue ich mich, meinen Krempel da mal dranzuhängen. Vielleicht glaubt ihr mir nicht, aber es ist wirklich wahr, dass ich in all den Jahren Langstreckenwandern noch nie zuvor meinen Rucksack gewogen habe. Hat mich nie interessiert, wie viel ich durch die Gegend trage. Wenn ich gefragt wurde, habe ich meist irgendwas um die 15 kg behauptet. Doch offenbar habe ich mich verschätzt.

Heute ist ein bisschen Entspannung angesagt. Naja und ein paar Dinge zu erledigen habe ich auch. Zum einen natürlich das Übliche, also Wäsche waschen, Powerbanks aufladen, einkaufen, viel essen... was man in der Zivilisation eben so macht. Doch diesmal kommt noch etwas Besonderes dazu: Ich brauche neue Schuhe. Die alten, beziehungsweise einen davon, hab ich mir an einem rausstehenden Nagel auf einer dieser Holzplanken im Sumpf kaputtgerissen.

Es verspricht ein sonniger Tag zu werden im Tal hinter meinem Zelt, durch das ich heute bis in den kleinen Ort Hemavan wandern werde.

Wenn man genau hinguckt, hängen an den Birken über meinem Schlafplatz schon erste gelbe Blätter, ihr könnt ja mal suchen.

Ich wache auf, weil es plötzlich ganz hell wird im Zelt, und als ich rausgucke, sehe ich das hier:

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