Teil 4: Vom Vättern nach Stockholm - 400 km

Hinter MOTALA (1) führt der Östgötaleden am GÖTA KANAL (2) entlang. Zusammen mit dem Vännern, dem Vättern und ein paar anderen großen Seen, Flüssen und Kanälen bildet er eine knapp 400 Kilometer lange Wasserstraße, die die Ostküste Schwedens mit dem Göteborger Hafen an der Westküste verbindet. Heutzutage wird die Strecke nur noch von Freizeit- und Ausflugsbooten befahren, da der Warentransport über Straße und Schiene deutlich schneller funktioniert. In der Ortschaft Berg nördlich von Linköping befindet sich die größte Schleusentreppe im gesamten Kanalverlauf. Sie ist fast einen Kilometer lang und überwindet mit insgesamt sieben Schleusenkammern beinah 19 Meter Höhenunterschied. 

LINKÖPING (3) ist eine alte Stadt mit langer Tradition. Mit dem Bau der prächtigen Domkirche, die mit ihrem 107 Meter hohen Turm schon von Weitem unübersehbar aus dem Straßengewirr heraussticht, wurde bereits im 12. Jahrhundert begonnen. Mittlerweile mussten viele der alten Holzhäuser im Zentrum größeren, funktionaleren Gebäuden weichen. Man entschied sich jedoch, das alte Linköping ein Stückchen westlich der modernen Innenstadt wieder aufzubauen, wo nun das Freilichtmuseum "Gamla Linköping" zu einer spannenden Reise in die Vergangenheit einlädt. 

Nicht weit von Linköping liegt NORRKÖPING (4), hier erreiche ich die Ostsee. Doch da der Fjord Bråviken weit ins Land hineinragt, merkt man kaum, dass man am Meer ist. Norrköping hatte einst landesweite Bedeutung als Industriestandort. Heute ist das meiste stillgelegt. Viele Fabrikgebäude wurden jedoch restauriert und dienen als Ausstellungs- oder Veranstaltungsorte. Dadurch ist es gelungen, das Flair der alten Arbeiterstadt zu erhalten und man läuft entlang der historischen Gebäude am Motala ström wie durch ein Museum. Der Fluss selbst bildet innerhalb des Stadtgebietes mehrere Stromschnellen und Wasserfälle.

Hinter Norrköping wartet das letzte Stück Östgötaleden, bevor der Wanderweg in den Sörmlandsleden übergeht, der bis nach Stockholm reicht. Auf dem Weg nach Nyköping durchwandert man das Gebiet Kolmården. Früher fürchteten Reisende und Händler die Passage, weil sich auf dem felsigen, dichtbewaldeten Höhenzug die Räuberbanden nur so tummelten. Die Gegend ist noch immer dünn besiedelt und eignet sich mit ihrem wildromantischen Charme für unvergessliche Waldwanderungen, die heutzutage allerdings gefahrlos zu haben sind.

NYKÖPING (5) ist eine gemütliche Kleinstadt mit malerischen Straßenzügen, einem Renaissanceschloss auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burganlage und einem lebendigen Hafen. Zwar liegt auch Nyköping nicht am offenen Meer, sondern in einer tief eingeschnittenen Bucht mit vorgelagerten Schären, doch merkt man die See hier trotzdem schon etwas deutlicher als in Norrköping. Noch maritimer wird es ein paar Etappen weiter in dem alten Badeort TROSA (6). Das einstige Fischerdorf mit seinen pittoresken engen Gassen voller Cafés und Restaurants lebt vor allem vom Tourismus. Früher war Trosa schwer zu erreichen, da es nur eine einzige Zufahrtsstraße gab. Dies hat dem Ort den Spitznamen "Ende der Welt" eingetragen.

Dann kommt STOCKHOLM (7). Verglichen damit ist Trosa tatsächlich so etwas wie das Ende der Welt, nur trifft das auf beinah jeden anderen Ort in Schweden ebenso zu. Zwar ist auch Stockholm keine Millionenstadt, hat aber dennoch den Charakter einer echten Metropole, in der Menschen aus aller Welt zu Hause sind. Aufgrund der exklusiven Lage auf vierzehn verschiedenen Inseln mit prächtig glitzernden Meeresarmen dazwischen ist Stockholm definitiv eine der schönsten Hauptstädte Europas. Das Zentrum bilden die Altstadt "Gamla Stan" und das königliche Schloss. Auf den Inseln ringsum liegen Reichstag und Rathaus. Einen äußerst lohnenden Ausblick genießt man vom Monteliusvägen im Stadtteil Södermalm. Das Freilichtmuseum Skansen bietet die Möglichkeit mit einem einzigen ausgedehnten Spaziergang innerhalb der Grenzen Stockholms ganz Schweden zu bereisen. Der Park bildet die einzelnen Regionen mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt, ihren Lebensweisen und kulturellen Besonderheiten sehr liebevoll und lebendig nach. Man läuft zwischen Hütten, Herrenhäusern, Bauernhöfen und Kirchen hindurch, altes Handwerk wird präsentiert und es gibt Rentiere, Schafe, Ziegen, aber auch Wildgehege mit Wölfen und Bären zu bestaunen.

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