Teil 2: Vom Kebnekaise zum Polarkreis - 490 km

Vom KEBNEKAISE (1) aus laufe ich in Richtung Westen, um auf den NORDKALOTTLEDEN (2) zu stoßen, der streckenweise in Norwegen verläuft und mich bis in das schwedische Dorf RITSEM (3) führt. Hier gibt es eine Fjällstation, wo man Proviant einkaufen, das Handy laden, warm duschen und übernachten kann. Klingt selbstverständlich, ist im Fjäll jedoch ein seltener Komfort. Um die Natur zu schützen, hat man sich in Schweden entschlossen, das Gebirge nicht flächendeckend mit Infrastruktur zu überziehen. Die Gegend ist weitgehend unbewohnt, Strom und fließend Wasser gibt es nur an wenigen Orten und man ist oft mehrere Tagesetappen von der nächsten Straße entfernt. Abseits der üblichen Wanderwege kann es passieren, dass man tagelang keinem Menschen begegnet.

Von Ritsem aus gibt es die Möglichkeit, mit dem Schiff auf die andere Seite des Akkajaure zu gelangen. Der Nationalpark Stora Sjöfallet zu beiden Seiten des Sees bildet zusammen mit den Nationalparks Sarek und Padjelanta eine zusammenhängende Fläche von etwa 5200 km² weitgehend unberührter Natur. Nur um die Ausmaße zu verdeutlichen: Das komplette Bundesland Berlin würde hier locker sechsmal hineinpassen.

Am Südufer des Akkajaure angelangt, laufe ich zunächst an der Westflanke des AKKA (4) entlang. Das Massiv ragt zu allen Seiten frei aus einer verhältnismäßig ebenen Landschaft empor und sieht dabei wirklich majestätisch aus. Akka ist die samische Muttergottheit, die für die Schönheit und Weisheit der Welt steht. Absolut verständlich, weshalb die Sami dem Berg diesen Namen gaben. Der Wanderweg auf dem ich jetzt unterwegs bin heißt Padjelantaleden. Südlich des Akka verläuft er über weite Flächen mit riesengroßen Seen hinweg, in denen sich tiefblau der grenzenlose Himmel spiegelt - so zum Beispiel im VIRIHAURE (5). Durchs Taradalen führt der Padjelantaleden hinunter nach KVIKKJOKK (6), wo er endet. Der Ort liegt an einer gewaltigen Stromschnelle, die in ein breites Flussdelta mündet. Um weiter in Richtung Süden zu wandern, muss ich erneut ein Boot nehmen. Am anderen Ufer erreiche ich mal wieder den Kungsleden. Hier jedoch ist der berühmte schwedische Weitwanderweg deutlich weniger begangen als an seinem Beginn in Abisko. Ich folge ihm bis zum POLARKREIS (7), der so unscheinbar markiert ist, dass ich beinah an dem kleinen Holzschildchen vorbeigelaufen wäre. Umgeben von einem beträchtlichen Mückenschwarm, ansonsten jedoch ganz für mich allein sitze ich eine Weile im Birkenwald auf einer zwar unsichtbaren, aber doch irgendwie faszinierenden Linie und feiere meinen Etappensieg. 

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