Teil 1: Von Abisko auf den Kebnekaise - 220 km

Startpunkt des nördlichen Parts meiner Wanderung quer durch Schweden ist ABISKO (1), ein kleiner Ort an der Bahnstrecke von Kiruna nach Narvik und deshalb ganz gut erreichbar. Auf 68° ist es selbst im Juli nicht gerade warm, aber die Mitternachtssonne scheint unermüdlich. In Abisko startet der berühmte Fernwanderweg Kungsleden auf dem man super komfortabel und sicher von Hütte zu Hütte über das schwedische Fjäll wandern kann. In der Hochsaison jedoch ist auf dieser Strecke ziemlich viel los, und da ich es etwas einsamer haben möchte, entscheide ich mich für eine andere Route.

Ich wandere zunächst auf die markante Bergformation LAPPORTEN (2) zu. Sie ist von Abisko aus nicht zu übersehen und eine Art Wahrzeichen der Gegend: Zwei Berge, dazwischen ein Hochtal, so dass das Ganze aussieht wie ein Tor ins schwedische Fjäll, das ich bis an sein südliches Ende durchqueren will. "Fjäll" bezeichnet strenggenommen nur die hochalpinen Flächen oberhalb der Baumgrenze, doch wird der Begriff oft für das Skandinavische Gebirge ganz allgemein verwendet, und da die Baumgrenze in diesen Breiten bei etwa 500 bis 900 Metern liegt, ist man tatsächlich ziemlich viel auf baumlosem Terrain unterwegs. Felsig graue Gipfel ragen in den Himmel empor, dazwischen schimmern strahlend weiß die Gletscher. Etwas tiefer wachsen Moose, Flechten, Beeren und Weidenbüsche.

Jenseits des Lapporten beginnt ein anstrengender, teils gestrüppreicher, teils steiniger Weg über das schroffe MÅRMAFÄLL (3) mit seinen gewaltigen Gletschern. Hier oben herrscht eine Art ewiger Winter. Erst weiter unten im Visttasvaggi wird es wieder deutlich grüner. Ich schlage einen Pfad in ein Seitental zum Berg NALLO (4) ein, dessen auffällige Form an eine Pyramide erinnert. Von hier aus gelange ich nach einer weiteren Tagesetappen zur Sälka-Hütte am Kungsleden, dem ich einige Kilometer folge, bis ich ins Guobirvaggi abzweige, an dessen Ende ich über einen schwer zu begehenden, aber wunderschönen Pass nach TARFALA (5) hinüberkraxele. Die Kebnekaise Fjällstation, die von hier aus verhältnismäßig einfach zu erreichen ist, bietet einen guten Ausgangspunkt für eine Besteigung von Schwendens höchstem Gipfel. Die Südspitze des KEBNEKAISE (6) ist aktuell noch knappe 2095 Meter hoch. Aufgrund des durch die Erderwärmung bedingten Abschmelzens ihrer vergletscherten Kappe schrumpft sie unaufhaltsam. 2018 war sie erstmals kleiner als die felsige Nordspitze mit ihren konstanten 2097 Metern. 

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