Tag 33: Ostern in Halmstad

Noch ein paar Birken und ein kleines Industriegebiet...

...und dann stehe ich auch schon mitten im Zentrum von Halmstad und kann endlich das passende Foto machen, um euch "Frohe Ostern!" zu wünschen - oder auch "Glad påsk!", wie man hier sagt.

Von Bernoscha, der in einem Blumenbeet kulinarisch voll auf seine Kosten kommt, natürlich ebenso! 🐑

Ich esse derweil einen Lax-Wrap, gemeint ist der Fisch. Und nein, ich habe kein Rechtschreibproblem, man schreibt das auf Schwedisch wirklich so.

Halmstad ist Hauptort der Provinz Halland, die nördlich an Skåne anschließt und in der ich seit vorgestern unterwegs bin. Die Stadt hat 66.000 Einwohner und ist damit gar nicht so klein: schwedenweit landet sie immerhin auf Rang 18. Und tatsächlich gibt es Anflüge von großstadtischem Flair, die vermutlich nicht ganz dem Bullerbü-Schweden entsprechen, das ihr vielleicht erwartet hattet, aber davon kommt noch genug.

Außerdem hat Halmstad eine Skulptur von Picasso...

...und ein farbenfrohes, sehr gut erhaltenes Stadtschloss zu bieten.

Von der alten Stadtmauer ist leider nur noch ein Stadttor übrig.

Wenn ihr genau hinguckt, seht ihr Möwen am Himmel kreisen. Die sind hier sehr zahlreich und machen auch ordentlich Krach. Ich lausche noch einmal aufmerksam ihrem Geschrei, das mir während der letzten Wochen so vertraut geworden ist. Heute nehme ich vorerst Abschied vom Meer, um bis Göteborg im Landesinneren zu wandern. Göteborg selbst ist dann natürlich auch wieder eine Hafenstadt. 

Damit ihr euch meinen Weg bis dahin ein bisschen besser vorstellen könnt, hier mal wieder meine Karte. Von der rund 500 km langen Strecke zwischen Malmö und Göteborg habe ich etwas mehr als die Hälfte geschafft. 

In zehn Tagen will ich in Göteborg sein. Doch dafür muss ich erstmal raus aus Halmstad. Am einfachsten geht das am Fluss Nissan entlang.

Es dauert gar nicht besonders lange, dann habe ich die letzten Häuser hinter mir gelassen und stehe wieder zwischen Bäumen und Kartoffelfeldern.

Falls euch das mit den Äckern langsam auf den Keks geht, Abwechslung naht, denn in Halland gibt es deutlich mehr Wald als in Skåne.

Skåne sieht aus Nils Holgerssons Vogelperspektive wegen der vielen verschieden genutzten, rechteckigen Ackerflächen aus wie ein kariertes Tuch. Wenn man in diesem Bild bleiben will, dann wäre Halland ein überwiegend grünes Tuch mit nur noch hier und da karierten Anteilen.

Bis in den Abend hinein bleibt es frühlingshaft mild, erste Hummeln und Zitronenfalter fliegen am Wegesrand umher und der Wald duftet schon beinah ein bisschen sommerlich.

Ich schlage mein Zelt auf einer Lichtung auf und bin ganz im Gegensatz zu gestern wieder das einzige Reihenhaus weit und breit. 

Natürlich ist das sehr viel idyllischer, dafür gibt's hier jedoch keine Dusche und auch keine Pizza. Stattdessen muss ich für die nächsten drei Tage mit meinem Einkauf aus Halmstad irgendwie hinkommen. 

Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Doch für ein gutes Outdoor-Abenteuer lebe ich gern mal ein paar Tage nur von Waldluft und Corny-Riegeln.