Tag 35: Umweg durch Huftier

Heute ist karibischer Tag mit Kokos, White Chocolate und Schoko-Banane. Leider passt das Wetter nicht perfekt, aber egal: Ich ess mir die Welt, wie sie mir gefällt! 

Wie ihr seht, habe ich die Matschhose an und auch der Rucksack trägt heute die volle Montur.

Während ich durch den tropfnassen Wald stapfe, residiert Bernoscha im Regenmäntelchen und gibt kluge Ratschläge.

Hier zum Beispiel, als sich unerwartet ein Huftier-Hindernis vor uns aufbaut.

Laut Karte und Wegmarkierung soll ich diesen Elektrozaun aufhaken und da geradewegs durchlaufen. Ich zögere, denn einige der Kollegen gucken ganz schön grimmig.

Bernoscha empfiehlt den Rückzug. Ich vertraue auf sein Expertise, schließlich ist er ebenfalls ein Huftier, und wähle einen matschigen Umweg durch ein Waldstück außen an der Weide vorbei.

Wie im Hintergrund zu sehen, muht man uns bemerkenswert ohrenbetäubend hinterher. Mit dem aufgeweichten Boden und ein paar kleinen Bächen muss ich jetzt zwar irgendwie klarkommen, aber viel nasser als ich schon bin, kann ich sowieso nicht mehr werden, und alles ist besser als unter die Hufe zu geraten.

Trotzdem bin ich ziemlich froh, als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen habe.

Dass das Wasser jetzt nur noch von oben kommt, erscheint mir beinah luxuriös...

...und ich bin entspannt genug für das Wochenselfie. Heute mit Kapuze und hochgezogenen Jackenkragen, was immerhin den Vorteil hat, dass es meinen verbotenen 35-Tage-Bart ein bisschen kaschiert.

Noch entspannter werde ich, als ich für die Mittagspause einen vindskydd finde.

Hier lasse ich meine Jacke ein bisschen trocknen und warte das Gröbste ab. Ich hab Glück: nach etwa einer halben Stunde tröpfelt es nur noch und ich kann die Umgebung erkunden.

Der vindskydd liegt auf einer spitz zulaufenden Halbinsel, auf der man richtig weit in den See hineinlaufen kann.

Nicht ganz Karibik, aber immerhin ein bisschen Wellenrauschen, naja -plätschern. Die Bäume wachsen bis ans äußerste Ende der Halbinsel. Wenn man die Stufe zum winzigen Sandstrand hinunterspringt, steht man sozusagen ein Stück unterhalb der Wurzeln, was noch einmal eine neue Perspektive eröffnet, die ich meiner "Bäume von allen Seiten"-Serie von gestern an dieser Stelle noch hinzufügen möchte.

Auch die zweite Hälfte der heutigen Etappe ist von Bäumen geprägt.

Besonders interessant finde ich diese symbiotische Paarkonstellation. 

Zwar regnet es am Nachmittag nur noch leicht, doch der Hallandsleden bleibt nass. Irgendwie ist alles voller Tropfen und ich treffe eine Kröte, der das vermutlich gefällt.

Außerdem geht es teilweise ganz schön auf und ab, so dass ich irgendwann gar nicht mehr genau weiß, ob ich verschwitzt oder eingeregnet bin oder beides. 

Auf jeden Fall bin ich nass und deshalb froh, auch für die Nacht einen vindskydd zu finden. Einen ganz modernen sogar: mit Beleuchtung. 

Wie ihr euch vermutlich denken könnt, geht der Blick raus in den Wald. Doch es ist, wie ich beim Erkunden der Umgebung feststelle, ein besonderer Wald. Laut einer Infotafel wachsen hier auf den Überresten eines alten Dorfes aus dem 19. Jahrhundert über hundert Jahre alte Eichen.

So bekommt ihr neben vielen besonders nassen Bäumen am Ende des Tages zur Abwechslung auch noch einige besonders alte Bäume zu sehen. 

Ich bin gespannt auf die Bäume von morgen. Ich hoffe, ihr auch!