Tag 86: Uppsala

Und weiter geht's mit dem Mittsommer-Countdown, heute mal ohne Mond, dafür aber mit ein paar wilden Nachtwolken.

Morgens kommt noch ein kleines Stück felsiger Wald mit knorrigen Bäumen...

...dann erreiche ich das Tal des Flusses Fyrisån, durch dessen Auen ich sehr idyllisch auf Uppsala zulaufe.

Tatsächlich ist das heute mal eine wunderschön naturnahe Annäherung an eine Großstadt. 

Das mag vielleicht auch an Carl von Linné liegen. Der berühmte Botaniker (und übrigens auch Arzt, was ich heute erst gelernt habe) hat in Uppsala gelehrt und rund um die Stadt ein Netz von Wegen zur Pflanzenbeobachtung etabliert, auf dem seine Stundenten ihre Erkundungstouren unternahmen. Einige dieser Wege existieren bis heute.

Dass es hier eine Menge Spannendes zu entdecken gab und gibt, kann man sich leicht vorstellen.

Leider bin ich kein so botanikaffiner Arzt wie Linné, weswegen ich einfach nur gucken, staunen und mich über die Pflanzen freuen kann, ohne besonders viel Ahnung davon zu haben, was ich da eigentlich sehe und wie ich es kategorisieren und benennen müsste.

Na gut, das gelbe sind Sumpfdotterblumen, so viel weiß ich oder glaube ich wenigstens zu wissen. Doch um ein Testat bei Professor Linné zu bestehen, hätte das wahrscheinlich noch nicht gereicht.

Es bleibt lange so richtig schön grün, ohne dass von Uppsala viel zu ahnen wäre. Erster Vorbote nahender urbaner Zivilisation ist, wie übrigens nicht selten, ein E-Roller.

Ein paar Flussbiegungen weiter wird das Ufer deutlich städtischer und ich bin in Uppsala.

Uppsala hat zwar nur 250.000 Einwohner ist damit aber trotzdem nach Stockholm, Göteborg und Malmö Schwedens viertgrößte Stadt.

Die Türme, die da aufragen, gehören zum Dom, mit 118 Metern die höchste Kirche Skandinaviens. 

Und gleich noch ein Superlativ: Die Universität von Uppsala (das gelbe Gebäude links im Bild) ist die älteste Skandinaviens. Bis heute genießt sie international einen spitzenmäßigen Ruf. Uppsala ist also sozusagen Schwedens Heidelberg. Ein Schloss gibt's auch.

Viele wichtige Forscher und Persönlichkeiten haben hier studiert, zum Beispiel Anders Celsius oder Dag Hammarskjöld und natürlich Carl von Linné.

Der Weg durch die Fußgängerzone führt an seinem Wohnhaus vorbei, das heute ein Museum ist und samt Garten besichtigt werden kann.

Mach ich aber nicht, denn mich zieht es jetzt doch allmählich auf den Campingplatz, um noch ein paar profane Dinge wie Wäsche waschen zu erledigen.

Auf meiner Karte liegt Uppsala bei Nummer 3. Morgen geht's weiter auf dem Upplandsleden allerdings zunächst in Richtung Osten. 

Während der nächsten Tage beschreibt der Weg einen Bogen zurück nach Nordwesten, wo ich eigentlich hin will. Doch ein kleiner Verzögerungsschlenker durch Uppland wird sicher nicht schaden.