Tag 87: Stars und Sternchen

Mittsommer-Countdown-Stimmung auf dem Campingplatz, einmal mit und einmal ohne Zelt.

Nachdem ich euch gestern das alte Uppsala gezeigt habe, führt der Weg heute durch ein ziemlich modernes Viertel. 

Gänzlich unerwartet treffen wir ausgerechnet hier auf ein anderes Schaf. Bernoscha sucht selbstverständlich Kontakt, anfangs allerdings etwas schüchtern aufgrund des gewissen Größenunterschieds. Doch der Kollege erweist sich als freundlich und posiert gern für ein Foto (übrigens MIT Bernoscha! Bitte nicht übersehen!) 

Nach dieser aufheiternden, erfreulichen Begegnung folgt eine nicht enden wollende Durststrecke durch Gewerbegebiete.

Wie ihr seht kaufen die Schweden weitgehend in den selben Laden wie wir, sie kaufen ihre eigenen Möbel und genau wie der Rest der Welt kaufen sie deutsche Autos, falls sie sich nicht für den heimischen Volvo auf der anderen Straßenseite entscheiden.

Es wird euch vermutlich nicht überraschen, aber ich interessiere mich gar nicht so besonders für Autos. Vom Kauf von Möbeln oder Elektrogeräten muss ich aufgrund begrenzer Rucksackkapazität aktuell ebenfalls absehen. Insofern bin ich hier irgendwie fehl am Platz. Ich versuche mich auf die Blumen am Wegesrand zu konzentrieren, die mich daran erinnern, wo ich eigentlich hin will und warum ich hier durchlaufe.

Irgendwann unterqueren ich endlich die letzte Autobahn und Uppsala ist zu Ende.

Langsam verebbt der Verkehrslärm und das Gezwitscher der Feldlerchen kommt zurück. 

Klar, auch solche Wege könnte man langweilig und eintönig finden. Doch ich mag es, wenn ich viel Himmel über mir habe und sich die Wolken bis zum Horizont ineinanderschachteln, so dass die Welt unendlich weit erscheint.

Eine wie ich finde ziemlich perfekte Illusion, jedenfalls bin ich jedesmal überrascht, dass ich irgendwann doch wieder im Wald stehe, also wohl irgendwie auf meinen zwei Beinen bis hinter den scheinbar unerreichbaren Horizont gelangt sein muss.

Und es ist ein richtig schöner Wald mit bemoosten Felsen und knotigen Bäumen, ein bisschen wie der Kolmården.

Manchmal ist der Weg vor lauter Felsen gar nicht mehr zu sehen.

Und einige Felsen haben ganz offensichtlich einen Nebenjob als Troll, Graugnom, dicker Bär mit grünen Haaren oder was auch immer.

Nach etwa zwei Stunden lichten sich die Bäume und auf einer moorig feuchten Fläche entdecke ich die ersten wolligen Sumpfblumen. Die kennt jeder, der schon mal im Sommer in Mittel- oder Nordschweden wandern war. Ich finde sie wunderschön vor allem in der Dämmerung, denn dann leuchten sie fast so als hätte jemand ein paar Sterne auf der Erde verteilt.

Bernoscha mit seiner Affinität zu schafsähnlichen Blumen ist natürlich begeistert und nimmt wie selbstverständlich Fotopose ein. Heute schon zum zweiten Mal. Mir scheint, er spekuliert insgeheim auf den Titel Germany's next Sheepmodel.

Hinter dem Sumpf wartet zum Glück ein wunderschöner klarer Waldsee.

Verdursten werde ich also nicht und einen Schlafplatz finde ich auch.

Die Abendstimmung ist so schön, dass ich es nicht lassen kann, euch schon mal ein prä-Mitternachtsfoto zu präsentieren. 

Das Mitternachtsbild für den Countdown kriegt ihr morgen.