Tag 96: Waldbühne

Nachts die verhaltene, zart orange schimmernde Mittsommer-Atmosphäre...

...tagsüber Sonne mit voller Kraft.

Manchmal fällt das Licht scheinwerferartig zwischen den Bäumen hindurch...

...so dass mir der Wald heute ein bisschen wie eine Bühne vorkommt.

Es sind zum Beispiel allerlei Schattenspiele, die hier geboten werden.

Komplette Bäume treten auf, manchmal sehr dominant...

... manchmal etwas subtiler.

Mal stehen einzelne Zweige im Vordergrund...

...mal kleinste Pflänzchen, aber dafür sehr detailgetreu.

Auf den Wasseroberflächen zeigen sich ganze Baumgruppen, zum Teil in prächtigen Farben.

Für Menschen ist ebenfalls Platz auf der Bühne...

...und selbstverständlich auch für Schafe, jeweils einschließlich Schatten. 

Um die Antwort auf die Frage nach Bernoschas Gesundheitszustand gleich vorwegzunehmen: Er guckt ein wenig erschöpft, weil ihm unter der Wolle recht warm ist. Dafür allerdings schützt sie ihn sehr wirkungsvoll vor Mückenstichen. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Doch zurück zu den Brettern, die den Wald bedeuten. Hier gibt es sehr alte und sehr neue Bäume...

...sehr grüne und sehr braune Blätter...

...und natürlich Wurzeln, Moos und lustig lächelnde Felsen.

Man trifft auf Schnecken, Vogelfedern und alle möglichen Blumen...

...und auf Hängebrücken über große Flüsse wie den Dalälv, einer der längsten und breitesten in Schweden.

Dann wäre da noch Menschengemachtes, das weniger modern ist als die Hängebrücke. Schwedens längste hölzerne Wasserrinne zum Beispiel: 125 Jahre alt und knapp 30 km lang. Auf ihr schwammen früher die Baumstämme aus den Sägewerken zum Dalälv, um von dort weiter transportiert zu werden.

Und es geht noch älter: Bei diesen Steinhügeln handelt es sich um über 3000 Jahre alte Gräber aus der Bronzezeit, in denen man die Toten zusammen mit ihren Waffen, Gebrauchsgegenständen und anderen Grabbeigaben bestattete.

Als ich bei diesem Teil des Dramas ankomme, steht der Scheinwerfer schon ziemlich tief. 

Zeit für einen Schlafplatz, aber nicht direkt hier. Wer weiß, wie viele von den Bronzezeitlern nachts samt Waffen aus ihren Steinhaufen kriechen und Party machen. So kurz vor Mittsommer ist alles möglich. Zur Sicherheit überquere ich noch schnell die Provinzgrenze raus aus Uppland hinüber nach Gästrikland, einen Teil von Gävleborgs län.

Damit endet auch der Upplandsleden und mein Wanderweg heißt jetzt, ihr ahnt es schon...

Genau, der Gästrikeleden mit Bäumen, Felsen und Blumen - ganz anders also als der Upplandsleden 😉 Die Begrüßung allerdings ist zumindest für meine Unterschenkel ziemlich rau: Brennesseln + Mückeninvasion sind in kurzen Hosen eine fiese Kombi. Da wäre mir die bronzezeitliche Zombie-Apokalypse drüben in Uppland fast lieber gewesen. 

In Uppland gab es heute übrigens überhaupt keine Mücken. Hier in Gästrikland dafür umso mehr. Hoffentlich ist das morgen wieder umgekehrt. "Regie, bitte alle Mücken zurück nach Uppland!"