Tag 110: Die Berge, der Regen und ich

Beim Frühstück wirkt die weiße Wand gegenüber gar nicht mehr so winterlich.

Doch der blaue Himmel hält sich nicht allzu lange.

Die Landschaft ist trotzdem grandios, und über diesen Fluss schaffe ich es sogar trockenen Fußes.

Anschließend kraxele ich in den nächsten Pass hinauf.

Auf halber Höhe ist erstmal Trinkpause angesagt.

Oben angelangt öffnet sich Schritt für Schritt der Blick ins nächste Tal.

Schon gestern war ich immer wieder überrascht, was in diesen Geröllwüsten noch alles wachsen kann. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man zwischen den Steinen lauter bunte Blumen. 

Es passiert leicht, dass man sich in einer so kargen, unwirtlichen Welt ein wenig verlassen fühlt. Dann können diese Pflänzchen sehr tröstlich sein. Trotzdem bin ich ganz froh, beim Abstieg wieder etwas mehr weiche Wiese unter die Sohlen zu kriegen.

Und sogar der Himmel klart auf, allerdings nur kurz.

Hinter mir ziehen dunkle Wolken heran.

Anfangs ist die spektakuläre Bergkulisse vor mir noch gut zu erkennen...

...doch bald schon fallen dicke Tropfen und alles hüllt sich in Regendunst.

Aber meinen Weg hinauf in Richtung Nallo kann ich trotzdem noch deutlich erkennen, denn der Nallo hat eine sehr charakteristische, pyramiden- bis nadelartige Form. 

Eigentlich hat Nallo sogar zwei Spitzen. Vielleicht kann man das morgen sehen, wenn ich am Fuß des Berges vorbeilaufe. Heute hüllen sich Nallo und die umgehenden Gipfel auch beim Näherkommen in Regendunst, wodurch ihre Konturen ein wenig verschwimmen. 

Sieht aber auch ganz schön aus...

...irgendwie geheimnisvoll.

Ich suche mir einen Schlafplatz am Fluss mit Blick auf Nallo zur einen...

...und ins Vistasvaggi zur anderen Seite.

Das ist das Tal, das ich vorhin gekreuzt habe. Dort gibt es sogar eine Hütte für Wanderer zum Übernachten, aber Menschen waren weit und breit keine zu sehen. Ganz schön einsam hier. Seit drei Tagen ist mir niemand mehr begegnet. Mal sehen, vielleicht ist ja morgen mehr los. Heute jedoch sind hier nur die Berge, der Regen und ich.