Am nächsten Morgen hat sich der Wind beruhigt und es nieselt nur noch.
Dennoch hängen die Wolken tief über dem Tarfala-Tal und anders als gestern früh spiegelt sich heute kein Berg im See und in der Sonne funkelt kein Gletscher.
Ich packe trotzdem zusammen, und als ich aufbreche, stehen die Wolken immerhin schon ein klein wenig höher.
Ungefähr acht Kilometer sind es noch bis zur Fjällstation am Kebnekaise, wo ich neues Essen kaufen muss und gern auch mal wieder den Luxus einer warmen Dusche genießen würde.
Die Wolken steigen weiter höher und im Vergleich zur Kraxelei der letzten Etappe ist das heute ein Spaziergang. Ich komme an der Tarfala-Forschungsstation vorbei, wo Daten über die Gletscher der Umgebung gesammelt werden. Vermutlich ist das der Grund, weshalb ich in dieser Einöde seit gestern wieder Handynetz habe.
Ab und zu blicke ich zurück in die Geröllwüste, aus der ich komme...
...und freue mich über das viele Grün, das nach und nach unter meinen Füßen auftaucht.
Schließlich geraten die Berge rund um den Tarfala-See außer Sicht.
Teilweise steigt der Weg steil ab und das Wasser aus den Gletscherbächen strömt mächtig brausend zu Tal.
Kein Weg ohne nasse Füße, das bin ich ja inzwischen gewöhnt.
Doch schließlich wird der Pfad flacher und ist endlich nicht mehr von Felsbrocken übersät.
Ich komme gut voran und schon bald erscheint die Landschaft selbst beim Blick zurück beinah lieblich.
Da ist es wieder das Weidengestrüpp und kurz darauf kommt auch der Birkenwald zurück. Doch hier sind die Büsche und Bäume kein Hindernis, denn der Weg zur Fjällstation ist so viel begangen, dass es durch die dichte Vegetation eine freie Schneise gibt.
Nach den steinreichen letzten Tagen freue ich mich sehr über das viele Grün. Mein Zelt auf der Campingfläche rund um die Fjällstation versinkt heute inmitten von Pflanzen.
Wenn das Wetter es zulässt, dann werde ich morgen Kebnekaise besteigen. Doch will ich, da es vormittags regnen soll, lieber nachmittags losgehen und folglich erst mitten in der Nacht zurückkommen. Den nächsten post gibt es deshalb wieder etwas verzögert.