Tag 117: Regenbogenwetter

Schon nachts, als ich mal kurz aus dem Zelt gucke, hängen die Wolken tief und unbeweglich im Tal.

Morgens beim Zusammenpacken hat sich daran so gut wie nichts geändert, fast als wäre die Zeit stehengeblieben.

Auf den ersten Kilometern kann ich mir kaum vorstellen, dass es irgendein Sonnenstrahl heute noch zu mir hinunter schaffen wird.

Doch dauert es gar nicht lange, bis sich erste blaue Flecke am Himmel zeigen...

...und kurz darauf zu großen blauen Löchern werden.

Inzwischen ist Wind aufgekommen, zerzaust die wolligen Blumen und sorgt für wilde Wolken.

Neben mir scheint die Sonne...

...vor mir sieht alles nach einem kräftigen Schauer aus...

...und hinter mir leuchtet ein Regenbogen. Doch noch während ich ihn bestaune, fällt mir der erste dicke Tropfen auf den Kopf.

Den Nachmittag über schwankt die Welt zwischen Regen und Sonnenschein. Die trockenen Pausen nutze ich, um nach und nach den Transfer einer Tagesration Essen von meinem Rücken in meinen Bauch zu bewerkstelligen.

Gegen Abend legt sich der Wind und die Wolken hängen wieder wie ein fester schwerer Deckel über der Landschaft, wenn auch nicht ganz so tief wie heute morgen.

Über den Tjäktjajåkka, das ist der Fluss, an dem der Kungsleden im Wesentlichen entlangführt, gibt es zum Glück eine Brücke.

Ohne wäre es hier auch wirklich nicht gegangen.

Auf dem Weg von der Fjällstation bis hierher sind mir ab und zu Menschen begegnet. Jetzt zweige ich ins Neasketvággi, ein etwas höher gelegenes Seitental, ab und bin wieder ziemlich allein.

Das heißt nicht ganz, denn ein ausgewachsener Mückenschwarm begleitet mich auf Schritt und Tritt, so dass ich froh und dankbar bin, als ich endlich in meinem kleinen mückenfreien Zimmerchen liege...

...mit Aussicht auf die Berge und Wolken von Morgen.