Tag 123: Dramaqueen

Das war die letzte Nacht in Norwegen. Gestern habt ihr meinen Schlafplatz ja nur in der Abendsonne gesehen. So sieht er im Morgenlicht aus.

Zwar ist der Himmel voller großer aufgebauschter Wolken, aber dennoch wird die Sonne rasch immer heller.

Ich frühstücke ein paar Kekse auf einem dieser binationalen Felsen, ein Bein hier und ein Bein dort.

Danach geht's mit beiden Beinen endgültig zurück nach Schweden. Die schroffen Berge längs der norwegischen Grenze lasse ich hinter mir...

...und wandere in Richtung Südosten, wo es etwas flacher und grüner wird. Schon bald sind die ganz hohen Gipfel nur noch aus der Ferne zu sehen.

Die Gegend ist reich an Wasser. Überall strömt und plätschert es... 

...und wo immer man hinguckt glitzern und funkeln die spiegelnden Oberflächen wie kleine oder auch größere Diamanten.

Manchmal reflektieren die Seen den kompletten Himmel fast vollkommen scharf, wie ein nahezu perfektes Abbild... 

... manchmal sogar noch dramatischer als das Original.

Tatsächlich macht der Himmel heute einen auf Dramaqueen.

Andauernd zieht es sich irgendwo komplett zu...

...manchmal sogar mit Regenbogen...

...nur um kurz danach wieder komplett aufzureißen, ohne dass ich auch nur einen Tropfen abgekriege.

Erst später am Abend fällt die Entscheidung dann doch für Regen. Entsprechend herbstlich wirkt mein Schlafplatz, wobei leider auch die kahlen toten Birken mit für diese Stimmung verantwortlich sind.

Die trockenen, heißen Sommer der letzten Jahre haben im hohen Norden zu massivem Baumsterben geführt, das manchmal so deutlich zu sehen ist, dass ich nicht darüber hinweg fotografieren kann. Dann werde ich richtig traurig beim Wandern. Doch will ich das Thema nicht weiter vertiefen und einfach hoffen, dass ich morgen auf weniger Baumgerippe und mehr gesunde Birken treffe.