Tag 124: Der grüne Teppich

Das erste Stück Weg führt durch eher traurig kahlen Birkenwald, so dass ich froh bin, als ich endlich die Baumgrenze erreiche...

...und eine offene Fläche vor mir liegt.

Auch heute ziehen wilde Wolken über die Landschaft und bringen einen mindestens ebenso wilden Mix aus Sonne und Regen mit sich.

Der Untergrund ist manchmal ziemlich sumpfig, ständig schmatzt es unter meinen Sohlen und überall hüpfen Kröten durch die Gegend.

Ich glaube, die mögen dieses Wetter: Sonnenschein und gleichzeitig ordentlich Wasser auf die Tümpel.

Doch nicht die ganze Zeit ist es feucht und matschig. Größtenteils laufe ich sehr bequem fast wie über einen grünen Teppich.

Ein paar Pilze schießen daraus hervor. Ob es hier oben schon langsam Herbst wird?

Höher hinauf kommen mehr und mehr Felsen hinzu.

Doch meistens bleibt dazwischen genug vom grünen Teppich übrig, als dass ich immer wieder einen bequemen Weg hindurch finde, ohne klettern oder von Stein zu Stein hüpfen zu müssen.

Hier und da ragen größere Felshügel auf und verleihen der Landschaft ein eigentümliches Aussehen.

Manchmal wirken sie fast wie Häuser...

...oder gar Burgen.

Dann kommt der Berg Akka wie eine riesengroße, doch völlig uneinnehmbare Burg zunehmend in Sicht.

Akka ist in der dänischen Mythologie die Muttergottheit und das Bergmassiv wird als heilig verehrt. Wenn man auf ihn zu wandert, versteht man sofort weshalb.

Majestätisch ragt Akka in den Himmel und zieht alle Blicke auf sich. Man kann gar nicht anders als immer wieder auf die gigantischen Gletscher zu schauen, die geradewegs in den Himmel hinaufstrahlen.

Akka rückt näher und näher und daher weiß ich, das ich bald an der Fjällstation Ritsem bin. Denn die liegt dem Berg gegenüber am anderen Ufer des nach Akka bennannten Sees Akkajaure.

Das letzte Stück laufe ich auf Asphalt, wie ungewohnt! Das hatte ich seit meinem Start in Abisko vor über zwei Wochen nicht mehr.

Am Straßenrand grünt und blüht es, nur die Birken machen leider auch hier nicht mit.

Mein Zelt baue ich auf der Campingfläche der Fjällstation auf.

Etwas trist vielleicht, doch ich bekomme genau den Komfort, den ich brauche: Duschen, Wäsche waschen, Powerbanks laden und ordentlich viel zu Essen. Nach den letzten acht Tagen völlig allein im Fjäll kommt mir selbst Ritsem ziemlich urban vor, obwohl es eigentlich nur aus dieser Fjällstation besteht.