Tag 142: Pause in Hemavan

Heute ist ein bisschen Entspannung angesagt. Naja und ein paar Dinge zu erledigen habe ich auch. Zum einen natürlich das Übliche, also Wäsche waschen, Powerbanks aufladen, einkaufen, viel essen... was man in der Zivilisation eben so macht. Doch diesmal kommt noch etwas Besonderes dazu: Ich brauche neue Schuhe. Die alten, beziehungsweise einen davon, hab ich mir an einem rausstehenden Nagel auf einer dieser Holzplanken im Sumpf kaputtgerissen.

Nur um kurz die anatomischen Verhältnisse aufzuklären, das ist nicht mein Bein, sondern mein Arm, der da im Schuh steckt und folglich ist es auch nicht meine große Zehe, aber doch immerhin mein Zeigefinger, der schon durch das Loch passt, das während der letzten Tage bedenklich gewachsen ist. An den neuen Schuhen, die ihr im Hintergrund seht, führte also kein Weg vorbei. Ärgerlich könnte man sagen, denn die alten waren ja noch schlappe 800 km jung. Aber ich habe keine Lust, mich zu ärgern und eigentlich gibt es auch gar keinen Grund dazu. Vielmehr betrachte ich das Ganze als Glück im Unglück, und zwar gleich im doppelten Sinne: Erstens ist mir ein Loch im Fuß erspart geblieben und zweitens kann man in Hemavan tatsächlich Schuhe kaufen. In einem so kleinen Ort finde ich das nämlich gar nicht so selbstverständlich. Und noch ein drittes Glück kommt dazu: Wie ihr seht bekomme ich in der Apotheke sogar Blasenpflaster, damit meine Füße auch während der nächsten Etappen lochfrei bleiben. Jetzt müsst ihr mir nur noch die Daumen drücken, dass ich davon gar nicht so viele brauche oder zumindest nicht mehr als ich eingekauft habe.

Um so gut wie möglich vorzubeugen, verbringe ich einen Teil des Tages damit, die Hauptstraße von Hemaven rauf...

...und runter zu laufen.

Dabei stelle ich zumindestens schon mal fest, dass die Schuhe wasserdicht sind, denn es regnet heute ziemlich oft.

Eigentlich also genau der richtige Tag für eine Pause. Ich liege im Zelt herum, höre Musik, lese Zeitung, gucke Netflix und freue mich, dass ich mal wieder unbegrenzt Strom verbrauchen kann. Zwischendurch schlüpfe ich nochmal in die neuen Schuhe, um dem Supermarkt einen Besuch abzustatten.

Anschließend mache ich mich daran, meinen Vitamin- und Kalorienhaushalt auf Vordermann zu bringen.

Sieht vielleicht etwas gierig-verfressen aus, aber morgen beginnt eine neue sechstägige Phase meiner Corny-Tütensuppen-Diät und da können ein paar Reserven nicht schaden.

Falls ihr an den nächsten Abenden also nichts von mir hören solltet, dann kann es natürlich wie immer am Empfang liegen, es ist jedoch ebenso gut möglich, dass ich mich in einen Müsliriegel verwandelt habe.