Tag 150: Vier Wahrheiten über Sumpf

Heute steht jede Menge Sumpf auf dem Programm. 

Für Schweden nichts Ungewöhnliches, aber auf dieser Etappe ist es wirklich viel. Eigentlich gibt es kaum etwas anderes.

Mir bleibt also nichts weiter übrig, als über Sumpf zu schreiben. 

Erstens: Sumpf leuchtet. Matschig braun ist er nur an den Schuhen. Ansonsten ist er sehr farbenfroh. Meistens gelb...

...mal mehr ins Beige...

...mal mehr ins Grünliche.

Zweitens: Sumpf ist weit...

...und lässt viel Platz für Himmel und Wolken.

Drittens: Sumpf ist nass. 

Es schmatzt und gluckst unter den Füßen. Mit jedem Schritt sinkt man ein Stück ein wie beim Laufen durch hohen Sand. Das Gehen ist wirklich anstrengend und trockener Untergrund für Pausen, oder um wenigstens mal den Rucksack abzustellen, ziemlich rar.

Viertens: Sumpf ist nicht nur Sumpf.

Zwischen den feuchten Stellen gibt es kleine Seen, Flüsse und Inseln aus Birkenwald.

Den größten Teil der heutigen Etappe wandere ich noch zusammen mit Kilian. Am späten Nachmittag erreichen wir die Gabelung, wo sich unsere Wege trennen. Er nach Westen, ich weiter nach Süden. Danke, Kilian! Es hat echt Spaß gemacht, ein Stück Weg mit dir zu teilen! Den Rest des Tages nutze ich, um den Sumpf möglichst heute noch hinter mir zu lassen und einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Ich laufe noch knapp zehn Kilometer weiter bis zu einem Wasserfall, dem Lejarfallet. Schon lange bevor ich ihn sehen kann, höre ich ihn rauschen. Immer lauter. Und dann schimmert er umhüllt von herbstlich goldenem Abendlicht durch die Bäume.

Hier kann ich auf trockenem und festem Waldboden vor atemberaubend schöner Kulisse mein Zelt aufstellen.

Vielleicht nicht der leiseste Schlafplatz, den ich je hatte, aber einer der schönsten.