Tag 162: Ein kleines Stückchen Mattiswald

Der Tag beginnt ein wenig trist auf grauen, regennassen Wegen, die mich in das Städtchen Järpen führen.

Schön an Järpen ist vor allem, dass es dort einen Supermarkt gibt.

Hier bekomme ich im dritten Anlauf endlich so etwas Ähnliches wie ein Mousse au chocolat.

Naja, besonders französisch ist es nicht, eher besonders proteinreich. Aber Hauptsache, es schmeckt ansatzweise nach Mousse au chocolat, und das tut es. Für überzeugend blauen Himmel über dem Tal des Indalsälven sorgt es allerdings nicht.

Ich folge weiter dem St. Olavsleden.

Auch heute gibt es viel Wald...

...zwischendurch Wiesen und Weiden...

...und wieder Wald.

Dann taucht eine mittelalterliche Kirchenruine auf... 

...wo ich mal wieder meine Isomatte abstempeln kann.

Naja, nicht sehr überzeugend, eher wie ein neuer Fleck auf meinem ohnehin schon dreckigen Packbeutel. Ich glaube, das Stempelkiste ist auch noch aus dem Mittelalter. Aber egal, es fängt sowieso gerade wieder an zu nieseln, so dass ich alles ganz wunderbar mit dem Regenüberzieher kaschieren kann und mich anschließend ins nächste Waldstück begebe.

Nachdem sich der Weg ein Stück vom Indalsälv entfernt hatte, führt er nun wieder ganz dicht heran.

Wie ihr seht ist der Fluss hier viel wilder als gestern in der stillen Bucht kurz hinter Mörsil. Der Weg bleibt jetzt nahe am Ufer, und auch wenn man das Wasser für ein paar hundert Meter mal nicht sehen kann, hört man es laut durch die Bäume rauschen.

Immer öfter gelangen dicke Sonnenstrahlen zwischen den Zweigen hindurch bis zum Boden...

...und über den tosenden Fluten ist der Himmel jetzt richtig blau.

Übrigens ist das hier nicht irgendeine x-beliebige Landschaft, sondern ein Stück Mattiswald. Am Wasserfall Ristafallet wurden Teile der Ronja Räubertochter-Verfilmung von 1984 gedreht.

Auf dem Bild oben seht ihr den Ristafallet aus der Ferne, unten aus der Nähe. Man kommt auf dem Wanderweg sogar so nahe heran, dass man durch all die Spritzer in der Luft ordentlich nass wird, auch wenn es gerade nicht regnet.

Oberhalb des Ristafallet hat man zum einen eine schöne Aussicht über das Reich der Graugnome, Wilddruden, Rumpelwichte und Dunkeltrolle...

...zum anderen gibt es hier einen Campingplatz. 

Der allerdings wirkt so leer und verweist, dass ich zunächst annehme, er sei wegen des schlechten Wetters bereits geschlossen. Mist, wo ich doch hier duschen und Wäsche waschen wollte. An der Tür zur Rezeption hängt eine Telefonnummer. Tatsächlich geht jemand ran und tatsächlich kann ich hier zelten.

Waschmaschine und Dusche gibt's in dem kleinen roten Häuschen neben mir und ich habe alles für mich allein. Ich würde sagen: Die Nachsaison hat begonnen. Und falls Ronja und Birk hier irgendwo in der Nähe sein sollten, dann fangen sie vermutlich langsam an, sich zu fragen, ob sie einen Winter in ihrer Bärenhöhle überleben können.