· 

Tag 168: Fast wie am Ende der Welt

Morgens geht's erstmal über den Fluss, an dem wir gezeltet haben. 

Zum Glück mit Brücke, denn die Füße werden ja im Sumpf schon nass genug.

Am anderen Ufer angelangt steigt der Weg sehr bald deutlich an und es dauert nicht lange, bis wir die Baumgrenze hinter uns lassen.

Hier gibt's nur noch Gestrüpp und Felsen...

...und wilden Himmel mit ziemlich viel Wind.

Es kostet ordentlich Kraft, sich beim Laufen dagegen anzustemmen.

Obendrein geht der Weg weiter hartnäckig bergauf.

Zwischendurch überlege ich, ob es sich nicht mit vier Wanderstöcken besser laufen würde als mit zweien, doch dann hätte Christoph keine mehr. Also blöde Idee.

Zum Glück finden wir zum Verschnaufen auf halber Strecke eine kleine Hütte für unsere Mittagspause.

Hinterher geht's mindestens genauso anstrengend weiter. Vielleicht sogar schlimmer, denn der Wind hat eher noch zugenommen.

Die Wolken fegen nur so über uns hinweg. Manchmal kommen ein paar Sonnenstrahlen durch, so dass der Boden in allen Farben zu leuchten beginnt, die die Herbstpalette zu bieten hat.

Und dennoch bleibt die Landschaft schroff und abweisend. Ebenso wunderschön wie stolz und unnahbar blicken die Berge auf uns herab, so als wollten sie sagen: "Kommt bloß nicht näher." 

Es fühlt sich ein bisschen so an, als liefe man auf eine Kante zu, hinter der die Welt entweder einfach zu Ende ist...

...oder so weit und groß wird, dass man sich darin wie ein Blatt im Sturm für immer verliert, was ja schlussendlich auf dasselbe hinauslaufen würde.

Doch weder das eine noch das andere passiert: wir fallen in keinen Abgrund und wir werden auch nicht weggeweht. Stattdessen landen wir in Blåhammaren, mit 1086 m Schwedens höchstgelegene Fjällstation.

Innen gemütliche Hüttenstimmung...

...draußen pfeift der Wind, rüttelt an Türen und Fenstern, bringt das Holz zum Knarren und lässt die Bretterwände ächzen. 

Jetzt im Zelt zu liegen, wäre sicher kein Spaß. Doch zum Glück müssen wir das ja auch gar nicht. Heute gucken wir ganz bequem aus dem Hüttenfenster über das Fjäll in Richtung der nächsten Etappen.

Und falls es uns morgen immer noch zu windig sein sollte, dann legen wir hier einen Pausentag ein und warten einfach noch ein bisschen ab.