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Tag 169: Rentiere und andere Schweden

Der Himmel sieht immer noch ein bisschen wild aus heute morgen, aber der Sturm ist vollständig abgeflaut.

Wir entscheiden uns also gegen einen Pausentag in der Fjällstation Blåhammaren und fürs Weitergehen, obwohl nicht so ganz klar ist, in was für Wetter eigentlich.

Da nachher wieder eine Fjällstation auf uns wartet, wäre nass werden halb so schlimm.

Doch zunächst sieht es gar nicht danach aus. Wasser fließt nur in den Bächen, von oben kommt keins, und der Himmel wirkt zunehmend freundlicher.

Der Weg, den wir aktuell gehen, heißt Jämtlandstriangeln. Es ist ein Dreieck, das die Fjällstationen Blåhammaren, Sylarna und Storulvån miteinander verbindet. Wir werden am Ende also wieder in Blåhammaren landen und von dort zurück nach Storlien gehen. 

Es ist das erste Mal auf meiner Tour quer durchs Land, dass ich eine Runde laufe, doch einen schwedischen Wanderklassiker wie die Jämtlandstriangeln wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Klar wandert man hier nicht völlig allein, auch gegen Ende der Saison ist noch einiges los. Und damit meine ich nicht nur das weiße Rentier, das hier gerade sehr fotogen um einen kleinen Teich herumläuft und sich im Wasser spiegelt...

...wir treffen auch ein paar andere Wanderer. Zum Beispiel drei lustig aufgelegte, rüstige alte Schweden, mit denen wir in einer Rasthütte zusammen Kaffee kochen, uns lange unterhalten und viel lachen. Außerdem bekomme ich ein Smörgås mit Ei und Kaviarcreme geschenkt - sehr schwedisch und sehr lecker!

Nach unserer ausgedehnten Pause zieht sich der Himmel leider rasch zu und wir müssen ein Stück in strömendem Regen zurücklegen.

Doch jeder Regen geht vorbei und irgendwann pladdert das Wasser nicht mehr von oben auf die Kapuze, sondern plätschert wieder nur noch gemächlich am Boden vor sich hin...

...oder strömt auch mal ein bisschen lauter.

Als wir die Fjällstation am Berg Sylarna erreichen...

...ist die Sicht wieder so klar, dass sogar der schroffe Gipfel, der den ganzen Weg über im Nebel lag, aus den Wolken guckt.

Nass sind wir trotzdem immer noch und daher froh, dass es in unserem Zimmer jede Menge Möglichkeit zum Wäsche aufhängen gibt. Die Wand ist voller Hacken und die Leiter rauf aufs Bett spannen wir auch noch mit ein.

Nach einem warmen Abendessen haben wir den Regen bald vergessen und sind uns einig, dass es ein guter Tag gewesen ist.