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Tag 182: Abschiedsfoto Jämtland

Heute starte ich nicht unter blauem Himmel, sondern eher regnerisch-grau in den Tag.

Sumpf, Seen und Kiefernwald wirken wie verwandelt.

Doch hört der Nieselregen schon bald auf und das Wetter wird doch nicht so unangenehm wie ich befürchtet hatte. Zumindest nicht so nass. Es ist vor allem sehr windig. Zwischen den Kiefern hindurch führt mein Weg immer steiler bergauf.

Jenseits der Baumgrenze ist die Aussicht trotz des immer noch bedeckten Himmels überwältigend.

Ich wandere heute am See Rogen vorbei beziehungsweise hoch über ihn hinaus. 

Der Rogen liegt inmitten einer Wildnis aus Bergen und Wald umgeben von unzähligen anderen Seen und Flüsschen voller Inseln und Halbinseln. 

Zwischenzeitig reißt der Himmel deutlich auf, so dass sich die Schönheit der Landschaft immer besser erkennen lässt.

Für diesen Blick lohnt es sich allmal hier heraufgekraxelt zu sein. Allerdings ist es durch den heftigen Wind auch wirklich anstrengend. Ich glaube, ich bin noch selten so durchgepustet worden wie heute. Jedenfalls habe ich richtig Mühe, mich auf den Beinen und auf dem Pfad zu halten.

Dass mich der Rucksack 20 Kilogramm schwerer macht, fühlt sich hier oben sehr erleichternd und beruhigend an.

Dennoch bin ich froh, als es wieder abwärts geht und die ersten Bäume auftauchen. Lange dauert es nicht, bis ich sozusagen über den Berg bin, raus aus den Felsen und zurück im Heidekraut zwischen den Kiefern.

Hier unten ist es deutlich ruhiger und am nächstbesten Bach gönne ich mir erstmal eine Verschnaufpause.

Wenige Kilometer später ist Jämtland zu Ende und ich bin zurück in Dalarna. Der Blick über den Rogen war ein ganz schön stürmischer, aber auch ein wirklich furioser Abschied. So als habe sich Jämtland für ein paar letzte Fotos nochmal so richtig schön herausputzen wollen, sogar mit ein paar Fetzen blauen Himmels, den einzigen des heutigen Tages.

Dalarna begrüßt mich zuerst mit einem herrlich bunten Bergpanorama...

...dann folgt ein eher grünes...

...und in der halben Stunde des magischen Abendlichtes schließlich noch ein weiß geflecktes.

Doch keine Sorge, das ist noch nicht der erste Schnee, sondern weißes Moos, das hier oben zwischen und auf den Felsen wächst, manchmal soweit das Auge reicht.

Als schließlich eine kleine Rasthütte auftaucht, ist es schon ganz schön dämmrig und auch immer noch recht windig. Kein Vergleich zum Sturm drüben in Jämtland. Mein Zelt würde ich also schon irgendwie zum Stehen kriegen, aber wenn ich nicht muss, auch gut.

Ich ziehe also für heute Nacht hier ein und mache es mir gemütlich.

Naja, für den Schöner-Wohnen-Preis reicht's nicht, aber es ist halbwegs warm und das Nudelwasser kocht. Zum Nachtisch noch ein Stück Schokolade. Dann krieche ich satt und zufrieden in den Schlafsack.